Dresden – Die Polizei hat die Kriminalstatistik für 2016 veröffentlicht. In der Landeshauptstadt Dresden wurden 2016 insgesamt 58.660 Straftaten erfasst. Dies sind 2.105 Fälle mehr als im Vorjahr und entspricht einer Steigerung um 3,7 Prozent.
Polizeipräsident Horst Kretzschmar: „Für den Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Dresden verzeichnen wir insgesamt einen leichten Kriminalitätsrückgang. Allerdings entwickeln sich die Landeshauptstadt und die beiden Landkreise unterschiedlich. Während die Kriminalität im Land sinkt, steigt sie in der Stadt. Sorge bereitet mir vor allem die gestiegene Gewalt. Da gerade diese Delikte Einfluss auf das Sicherheitsgefühl haben, werden wir auch zukünftig an Schwerpunktorten offen Präsenz zeigen. Wir bauen dabei weiterhin auf die gute Unterstützung durch die sächsische Bereitschaftspolizei.“
Die Häufigkeitszahl, die angibt wie viele Straftaten rechnerisch auf 100.000 Einwohner entfallen, stieg 2016 auf 10.787, 2015 waren es noch 10.545. Insgesamt 32.742 Straftaten konnten aufgeklärt werden. Von den 19.094 ermittelten Tatverdächtigen waren 74,4 Prozent männlichen und 25,6 Prozent weiblichen Geschlechts. Der Anteil Jugendlicher ist mit 1.285 Tatverdächtigen auf 6,7 Prozent gestiegen. Die Anzahl tatverdächtiger Kinder hat sich von 2015 zu 2016 von 424 auf 845 nahezu verdoppelt. Hauptursache hierfür ist, dass 2016 zu 535 Kindern Straftaten gegen ausländerrechtliche Bestimmungen abgeschlossen wurden.
Die Anzahl nichtdeutscher Tatverdächtiger ist von 4.093 auf 6.518 gestiegen und entspricht einem Anteil von 34,1 Prozent an der Gesamtzahl aller Tatverdächtigen. Der Anstieg geht im Wesentlichen auf den erhöhten Fallabschluss von Verfahren wegen ausländerrechtlicher Delikte zurück. Deren Fallzahlen stiegen von 887 im Jahr 2015 auf 2.740 im Jahr 2016. Klammert man die ausländerrechtlichen Verstöße aus, stieg bei der sogenannten Allgemeinen Kriminalität die Anzahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen von 20 auf 24,5 Prozent. Insgesamt gab es 4.447 männliche Opfer und 2.264 weibliche Opfer. Der durch Kriminalität registrierte finanzielle Schaden betrug rund 59,5 Millionen Euro.
Diebstahlskriminalität:
Im Stadtgebiet Dresden bildet die Gesamtheit aller Diebstähle mit einem Anteil von 43,6 Prozent aller Straftaten nach wie vor den Hauptteil der Gesamtkriminalität. Gegenüber dem Vorjahr ist ein Rückgang auf 25.556 Fälle (2015: 26.940) zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote erhöhte sich auf 30,0 Prozent. Die Diebstähle setzten sich zusammen aus 12.307 Diebstählen ohne erschwerende Umstände, die um 1,6 Prozent zurückgingen. Hinzu kommen 13.249 Diebstähle unter erschwerenden Umständen, die um 8,2 Prozent gesunken sind.
Schwerpunkte im Bereich der Eigentumskriminalität sind Diebstähle in/aus Geschäften und Kiosken mit 6.190 Fällen (2015: 6.421Fälle), die Fahrraddiebstähle mit 3.529 Fällen (2015: 4.199 Fälle) sowie die Diebstähle in/aus Böden, Kellern und Waschküchen mit 3.562 Fällen (2015: 3.583 Fälle). Bei den Fahrraddiebstählen ist ein Rückgang von 16,0 Prozent hervorzuheben.
Bei den Diebstählen von Kraftfahrzeugen, einschließlich des unbefugten Gebrauchs, setzte sich die positive Entwicklung fort und die Fallzahlen sanken von 631 Fällen im Jahr 2015 auf 581 Fälle im Jahr 2016. Dies entspricht einem Rückgang von 7,9 Prozent. Bei den Diebstählen an/aus Kfz wurden 2.426 Fälle erfasst (2015: 2.978). Dies entspricht Bei den Ladendiebstählen ist, wie bereits im Jahr 2015, ein leichter Rückgang auf 5.185 registrierte Fälle (2015: 5.273 Fälle) festzustellen. Die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen (2.937) ist rückläufig gegenüber dem Vorjahr (2015: 3.016). Die nichtdeutschen Tatverdächtigen stiegen von 1.060 auf 1.184 ermittelte Tatverdächtige. Der Anteil der Nichtdeutschen bei den Tatverdächtigen lag mit 40,3 Prozent (2015: 35,1 Prozent) über dem Schnitt ihres Anteiles an der Gesamtkriminalität. Entgegen dem allgemeinen Trend entwickelte sich die Zahl der Diebstähle aus Büros, Lagern und Werkstätten nach oben. Wurden im Jahr 2015 noch 1.576 Fälle registriert, so waren es im vergangenen Jahr 1.697 Fälle. Dies entspricht einem Anstieg um 7,7 Prozent. Die Zahl der Diebstähle aus Wohnungen ist im Jahr 2016 um 27 Fälle auf 1.049 Fälle gesunken. Dabei handelt es sich in 392 Fällen um Diebstähle ohne erschwerende Umstände aus Wohnungen , bei denen die Täter entweder zugangsberechtigt waren oder ungehindert in das Tatobjekt Wohnung gelangen konnten.
Rauchgiftkriminalität:
Im Jahr 2016 ging die Zahl der Rauschgiftkriminalität im Stadtgebiet geringfügig auf 1.947 Fälle zurück. Zu berücksichtigen ist, dass deren Ausmaß vom polizeilichen Kontroll- und Feststellungsverhalten beeinflusst wird. Die Aufklärungsquote betrug 92,7 Prozent. Die Zahl der Tatverdächtigen sank von 1.648 auf 1.598 ermittelten Personen. Dabei stehen 1.366 männlichen Tatverdächtigen 232 weibliche Tatverdächtige gegenüber. Der Anteil von nichtdeutschen Tatverdächtigen stiegvon 22,1 Prozent auf 25,3. Die Zahl der allgemeinen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (Konsumentendelikte) sank auf 1.627 Fälle, 2015 waren es noch 1.721 Fälle. Die Fallzahlen beim unerlaubten Handel mit oder Schmuggel von Rauschgift stiegen von 138 Fällen im Vorjahr auf 169 Fälle. Dies entspricht einem prozentualen Anstieg von 22,5 Prozent.
Gewaltkkriminalität:
Die Zahl der Gewaltstraftaten stieg um 186 Fälle auf 1.410 Fälle an. Dies entspricht einem Anstieg um 15,2 Prozent. Bei einer Aufklärungsquote von 67,0 Prozent sind 1.174 Tatverdächtige ermittelt worden. Bei 431 ermittelten Tatverdächtigen handelt es sich um Nichtdeutsche. Dies entspricht einem Anteil von 36,7 Prozent.
Horst Kretzschmar: „Erneut stieg die Zahl der Gewaltstraftaten an. Gerade in der Äußeren Neustadt ist diese Entwicklung in den vergangenen zwei Jahren spürbar. Bei unseren Einsätzen an den Wochenenden werden wir dort oftmals mit Formen von Gewalt konfrontiert. Bei den aktuellen Zahlen ist klar, dass wir mit unserer regelmäßigen Präsenz nicht nachlassen können.“
69,5 Prozent (980 Fälle; 2015: 837 Fälle) aller registrierten Gewaltdelikte waren gefährliche und schwere Körperverletzungen. Weitere 28,5 Prozent (402 Fälle; 2015: 356) bildeten die Raubdelikte, Mord- und Totschlagdelikte 0,9 Prozent (13 Fälle; 2015: 19).
Wirtschaftskriminalität:
Die Fallzahlen im Bereich der Wirtschaftskriminalität sanken von 451 Fällen auf insgesamt 404 Delikte, das entspricht einem Rückgang um 10,4 Prozent. Die Aufklärungsquote in diesem Bereich betrug 95,5 Prozent. In diesem Zusammenhang konnten 251 Tatverdächtige ermittelt werden. Der finanzielle Schaden sank von 39 Millionen Euro auf rund 34,4 Millionen Euro. Der größte Anteil dieser Summe wurde durch Straftaten auf dem Wirtschaftssektor und hier insbesondere die Insolvenzverschleppung (23,0 Millionen Euro) verursacht. Insgesamt wurden von rund 1,3 Prozent aller ermittelten Tatverdächtigen 57,8 Prozent des registrierten Gesamtschadens verursacht.
Straßenkriminalität:
Die Straßenkriminalität sank auf 10.768 Fälle (2015: 12.320) an. Dies ist seit 8 Jahren der niedrigste Stand. Die Aufklärungsquote stieg in diesem Bereich nochmals an, nämlichvon 16,1 Prozent auf 18,9 Prozent. Die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen lag bei 1.745. Die Anzahl der angezeigten Beförderungserschleichungen stieg deutlich auf 5.331 Fälle (2015: 4.618), wobei diese Anzahl auch vom Anzeigeverhalten der Verkehrsbetriebe abhängig ist. Es wurden 3.352 Tatverdächtige ermittelt. Die Sachbeschädigungen blieben im vergangenen Jahr mit 4.844 Fällen annähernd gleich gegenüber dem Vorjahr mit 4.839 Fällen. Die Aufklärungsquote stieg in diesem Bereich von 21,0 Prozent im Jahr 2015 auf 24,3 Prozent. In rund 29,7 Prozent der Fälle handelte es sich dabei um Sachbeschädigungen an Kfz.