Mi, 06.09.2017 , 16:30 Uhr

Kritik an Stadt wegen Umgang mit Bürgerverein

Chemnitz – Der „Bürgerverein für Chemnitz -Erfenschlag e.V.“ sieht sich im Verfahren des Verkaufs des stillgelegten Freibades von der Stadt benachteiligt.

Seit mehr als zwei Jahren ist das Sommerbad Erfenschlag nun bereits geschlossen. Der Bürgerverein des Chemnitzer Ortsteils hatte allerdings nie aufgeben, für eine Zukunft des Freibades zu kämpfen.

Im Februar dieses Jahres erreichte der Verein einen Durchbruch. Der Chemnitzer Stadtrat stimmte für einen Verkauf des Geländes an eine von den Erfenschlagern noch zu gründende Betreibergesellschaft. Voller Enthusiasmus machte man sich in Erfenschlag ans Werk und legte ein Sanierungs- und Betriebskonzept vor. Doch statt Entkommen durch die Stadtverwaltung erlebten die Erfenschlager das Gegenteil.

Zwei Wochen vor dem angesetzten Verkaufstermin wurde dem Bürgerverein mitgeteilt, dass das Gelände aus formaljuristischen Gründen als Liegenschaft mit Gebäuden verkauft werden müsste und nicht als Freibad mit den damit verbundenen Genehmigungen, die die Betreibergesellschaft benötigen würde.

Nun kommt es aber noch dicker. Völlig überrascht wurde der Bürgerverein von der Stadt Chemnitz in Kenntnis gesetzt, dass auf dem Badgelände umfangreiche Bauarbeiten durchgeführt werden sollen. Der Zweckverband Fernwasser Südsachsen will im Bereich der Liegewiese eine Baugrube ausheben, um den unterirdischen Trinkwasserstollen neu zu verrohren.

Der Bauzeit soll sich von Mitte 2018 bis 2019 erstrecken. Zwar könnte der Bürgerverein seine geplanten Sanierungsarbeiten durchführen, doch zum einen wäre eine Baderöffnung 2019 nicht möglich. Zum anderen ergibt sich eine Änderung der Trinkwasserversorgung, die nicht im Betriebskonzept berücksichtigt werden konnte.

Das Kommunikationsverhalten der Stadt steht scharf in der Kritik. So meldete sich unter anderem die SPD-Fraktion mit einer Pressemitteilung zu Wort. Ein solcher Umgang mit seit Jahren engagierten Bürgern sei nicht hinnehmbar. Vielmehr entstehe der Verdacht, dass alles getan wird, um den Bürgerverein an der Übernahme des Freibades zu hindern. Diese Auffassung teilen dem Vernehmen nach auch andere Fraktionen im Chemnitzer Stadtrat.

In diese Verhinderungstaktik füge sich laut Bürgerverein noch eine weitere geplante Maßnahme ein. So soll ein seit Jahren trockener Bach, der nur bei Starkregen überhaupt etwas Wasser führe und unterirdisch durch das Badgrundstück führt, plötzlich offen gelegt werden.

Beim Bürgerverein für Erfenschlag denkt man zwar nicht ans Aufgeben, doch angesichts des Verhaltens der Stadt fühle man sich zunehmend hilflos. Sie hoffen nun, dass die Chemnitzer Stadträte aktiv werden und sich bei der Verwaltung dafür stark machen, das ihr im Februar gefasster Beschluss auch wirklich umgesetzt wird.