Mo, 13.02.2023 , 14:55 Uhr

Kritik an Zulassung von Motorbooten auf Cospudener See

Leipzig- Gegen eine mögliche Freigabe des Cospudener Sees für Motorboote in der Region Leipzig regt sich Widerstand.

Der Umweltbund Ökolöwe hat eine Petition gegen Motorboote auf dem Cossi gestartet, die bisher mehr als 7000 Menschen unterzeichnet haben. Sie richtet sich unter anderem an Regina Kraushaar, Präsidentin der Landesdirektion Sachsen. Als obere Wasserbehörde arbeitet diese derzeit an einer Allgemeinverfügung. Damit soll der Tagebausee im Süden Leipzigs für die Nutzung von Wasserfahrzeugen freigegeben werden.

Auch der Umweltverband BUND hat sich gegen unbegrenzte Motorboote auf dem Cossi ausgesprochen. Die Städte Leipzig und Markkleeberg äußerten sich ebenfalls ablehnend. Laut Landesdirektion soll die Allgemeinverfügung noch in diesem Jahr in Kraft treten. Bislang haben die Kommunen Einzelgenehmigungen erteilt.

Die Wasserbehörde verweist auf das Sächsische Wassergesetz aus dem Jahr 2013. Darin wurden zahlreiche, aus gefluteten Tagebaulöchern entstandene Seen grundsätzlich als schiffbare Gewässer eingestuft. Zugelassen wurden Fahrgastschifffahrt, nichtmotorangetriebener und motorangetriebener Sportbootverkehr. Voraussetzung dafür ist, dass die Landesdirektion das jeweilige Gewässer für fertiggestellt erklärt. Genau das hat sie jetzt für den Cospudener See vor.

Für den Ökolöwen wäre bei einer Zulassung von Motorbooten endgültig Schluss mit Erholung. Statt lärmende Boote zuzulassen, solle die Landesdirektion lieber den ganzen See zum Landschaftsschutzgebiet erklären, so der Verband. Der BUND Leipzig fordert kein generelles Verbot von Motorbooten, lehnt aber die allgemeine Zulassung von Booten mit Verbrennungsmotoren ab. Die Umweltschützer verweisen unter anderem darauf, dass der See als Brut-, Rast- und Überwinterungsstätte für verschiedenste Vogelarten diene.

Die Landesdirektion sieht jedoch keine Möglichkeit, zwischen den Antriebsarten, also etwa Diesel, Benzin oder Elektro, zu unterscheiden. Man könne zwar motorangetriebene Sportboote gänzlich ausschließen, teilte Sprecher Ingolf Ulrich mit. Das hätte allerdings zur Folge, dass dann auch E-Sportboote oder Fahrgastschiffe nicht mehr auf dem Cossi fahren dürften.

Die Leipziger Industrie- und Handelskammer (IHK) begrüßt grundsätzlich die geplante Feststellung der Fertigstellung des Cospudener Sees. Dadurch könne der See vielfältiger genutzt werden, erklärte Gert Ziener, Geschäftsführer Grundsatzfragen bei der IHK. Da jeder See seinen individuellen Charakter habe, solle die Nutzung jedoch stets im angemessenen und verhältnismäßigen Rahmen erfolgen. Dies gelte insbesondere für den Motorbootverkehr. Konflikte unter den Nutzungen und mit dem Naturschutz sind jedenfalls zu vermeiden.

Das Thema wird demnächst auch den Landtag beschäftigen. Die Linken haben einen Antrag eingebracht mit dem Ziel, den Motorbootverkehr auf dem Cossi zu beschränken. Motorboote mit fossilem Antrieb sollten nur ausnahmsweise zugelassen werden, heißt es darin. Wann endgültig eine Entscheidung zum Cospudener See fällt, ist noch offen.

Quelle: dpa/sn