Leipzig- Scharfe Kritik beim zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke nach Leipzig.
Die Autobahn zwischen Chemnitz und Leipzig plane man ja auch nicht mit einspurigen Abschnitten, so der Sprecher der Bahninitiative Chemnitz, Sebastian Drechsler, am Montag. Es brauche dringend eine leistungsfähige Schieneninfrastruktur zwischen beiden Wirtschaftsräumen, um die Kapazitäten auf der Strecke zu erhöhen und den Fahrplan auszubauen. Auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) hat sich zusammen mit dem Industrieverein Sachsen 1828 in dieser Sache an das Verkehrsministerium in Dresden gewandt.
Laut Ministerium soll der nördliche Abschnitt von Leipzig über Bad Lausick nach Geithain durchgehend zweigleisig ausgebaut werden. Im südlichen Abschnitt Geithain-Chemnitz soll es dagegen an zwei Brücken - dem Burgstädter Viadukt und dem Chemnitztalviadukt - auf einer Länge von 1 und 1,6 Kilometern eingleisig bleiben. Begründet wird das mit hohen Kosten, die dort für den Ausbau auf zwei Gleisen entstünden. Dafür wären rund 100 Millionen Euro nötig, so das Ministerium. Dies stehe in keinem wirtschaftlich vertretbaren Verhältnis zu dem erzielbaren Nutzen, hieß es.
Die IHK Chemnitz und der Industrieverein Sachsen 1828 befürchten allerdings, dass es dadurch vermehrt zu Störungen kommen könne, wenn die Frequenz der Züge auf der Strecke steigt. Taktstörungen bräuchten oft Stunden, bis die Regelzeit wieder eingehalten werden könne, hieß es in einem Brief an Verkehrsminister Martin Dulig (SPD). Gefordert wird eine Neubewertung für den kompletten zweigleisigen Ausbau samt der beiden Engstellen. Die Zukunftsfähigkeit der stark von Produktion geprägten Wirtschaftsregion mit 1,4 Millionen Einwohnern sei ohne eine nachhaltige und leistungsfähige Schieneninfrastruktur gefährdet.
Ähnlich sieht das der Chemnitzer FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Müller-Rosentritt, der sich für einen lückenlosen Ausbau aussprach. Dadurch wäre Chemnitz endlich wieder an den Schienenfernverkehr über Leipzig angeschlossen. Es dürfe nicht an der falschen Stelle gespart werden. Es gehe um die Zukunfts- und Leistungsfähigkeit der Region.
Nur ein lückenloser zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung der Strecke ermögliche einen stabilen und resilienten künftigen Betrieb, betonte Markus Haubold vom Fahrgastverband Pro Bahn Mitteldeutschland. Eingleisige Abschnitte bergen immer die Gefahr, dass bei Störungen oder liegen gebliebenen Fahrzeugen auf diesen Abschnitten die gesamte Strecke nicht mehr befahren werden könne, da das Umfahren auf einem Parallelgleis nicht möglich wäre.
Quelle: dpa/sn