Sachsen - Experten haben insgesamt 218 Vorschläge zur Weiterentwicklung der sächsischen Schulen vorgelegt. Über die Hälfte der Vorschläge beziehen sich auf den Bereich des Lernens.
Dazu gehört die regelmäßige Überprüfung der Lehrpläne, flexiblere Stundenpläne und eine verstärkte Nutzung digitaler Lernmedien. Fortbildungen zur Digitalisierung sollen für Lehrer verpflichtend sein und Leistungsbewertungen sollten immer im Voraus angekündigt werden, unabhängig davon, ob sie mündlich oder schriftlich erfolgen. Noten sollten in allen Fächern bis zur achten Klasse abgeschafft und durch alternative Rückmeldungen zur Leistungsentwicklung ersetzt werden.
Das Strategieprojekt zur Schule der Zukunft mit dem Titel "Bildungsland Sachsen 2030" wurde im Frühjahr von der Landesregierung ins Leben gerufen. In den letzten zwei Monaten haben rund 90 Experten aus verschiedenen Bereichen die Empfehlungen erarbeitet, die am Mittwoch in Chemnitz präsentiert wurden. Als nächstes werden sie in regionalen Foren einem Praxischeck unterzogen. Die Umsetzung soll dann im nächsten Jahr beginnen. Kultusminister Christian Piwarz (CDU) lobte die gute Vorarbeit der Fachleute, warnte jedoch vor überstürzten Schlussfolgerungen. Nicht jede Empfehlung habe den Anspruch, umgesetzt zu werden, betonte er.
Die Landesschülervertretung erkennt die richtigen Bereiche, die verbessert werden müssen, und unterstützt angemessene Vorschläge für ein neues Verständnis von Schule. Allerdings sind einige Vorschläge zu ungenau formuliert. Die zeitliche Flexibilisierung von Lern- und Unterrichtszeiten wurde gelobt, aber es wurde betont, dass dies nicht dazu führen sollte, dass die Schüler ihre Freizeit für die Schule opfern müssen. Die Vorschläge zur Weiterentwicklung der schulinternen Demokratie gehen ebenfalls nicht weit genug.
Die Landeselternvertretung drängt auf schnelles Handeln. Viele der Empfehlungen sollten rasch umgesetzt werden, so ein Vorstandsmitglied. Es wird auch für mehr Gemeinschaftsschulen mit längeren gemeinsamen Lernphasen plädiert. Vor allem im ländlichen Raum müssen bestehende Hindernisse abgebaut werden. Die Lehrergewerkschaft GEW weist auf die hohe Arbeitsbelastung der Lehrkräfte hin und fordert eine gerechtere Verteilung der Aufgaben. Dazu sind mehr pädagogische und therapeutische Fachkräfte sowie Sozialarbeiter, Verwaltungs- und IT-Fachkräfte an den Schulen erforderlich. "Die Schule der Zukunft benötigt multiprofessionelle Teams", sagte der Landesvorsitzende Burkhard Naumann. (mit dpa)