So, 14.04.2024 , 11:00 Uhr

Chemnitzer Studierende brechen mit traditionellen Räucherfiguren

Kunsthandwerk im Erzgebirge: Queere Räucherfigur vorgestellt

Seiffen/Chemnitz - Das Erzgebirge kämpft für die Anerkennung seines Kunsthandwerks als immaterielles Kulturerbe. Währenddessen stellen Studierende in Chemnitz traditionelle Räucherfiguren auf den Kopf: Mit einer queeren Räucherfigur und anderen modernen Entwürfen brechen sie mit alten Stereotypen. Die Figuren werden in einer Ausstellung präsentiert und könnten bald in Serie produziert werden.

Das Erzgebirge als Kulturerbe

Das Erzgebirge hat eine reiche Tradition im Kunsthandwerk, insbesondere zur Weihnachtszeit. Schwibbögen, Pyramiden und Räuchermänner sind feste Bestandteile vieler Haushalte. Doch nun strebt das Kunsthandwerk im Erzgebirge nach einer offiziellen Anerkennung als immaterielles Kulturerbe. Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) setzt sich dafür ein, dass diese alte Handwerkskunst in das bundesweite Verzeichnis aufgenommen wird. Die Entscheidung darüber wird voraussichtlich im Frühjahr 2025 von der Kulturministerkonferenz der Länder getroffen. Damit folgt das Land einer Empfehlung des sächsischen Kultursenats und betont die Einzigartigkeit und Qualität der erzgebirgischen Handwerkskunst.

Modernisierung des Kunsthandwerks

Währenddessen sorgen Studierende in Chemnitz für frischen Wind im traditionellen Kunsthandwerk. In einem Masterseminar an der TU Chemnitz haben sie sich mit der Repräsentation von Geschlecht, Tradition und Stereotypen im erzgebirgischen Kunsthandwerk auseinandergesetzt. Das Ergebnis: vier neue Räucherfiguren, darunter die wohl erste queere Räucherfigur aus der Region. Die Figur, genannt "Empowerella", schwenkt stolz eine Regenbogen-Fahne und repräsentiert damit die Vielfalt und Akzeptanz. Diese modernen Entwürfe sollen nicht nur das Kunsthandwerk bereichern, sondern auch dazu beitragen, gesellschaftliche Veränderungen widerzuspiegeln und Stereotypen aufzubrechen. Die Studierenden hoffen, dass ihre Figuren bald in Serie produziert werden können, um Gästen als Andenken dienen zu können, wenn Chemnitz im nächsten Jahr als Kulturhauptstadt Europas Besucher aus dem In- und Ausland empfängt.

(dpa)