Dresden - Studierende der Hochschule für bildende Künste starten weitere Aktionen gegen die AfD.
Für die Studierenden der Hochschule für bildende Künste nahm alles seinen Anfang, als sie vor ungefähr vier Wochen von der Kandidatur der Leiterin ihrer Bibliothek für die AfD Meißen erfuhren. In einer Kunsthochschule arbeiten und gleichzeitig eine Partei unterstützen, die im Wahlkampf "Kein Cent für politische Kunst" forderte, Studierende und Menschen mit nichtdeutscher Herkunft zum Feindbild erkläre, die mit einem Meldeportal für Lehrer Daten über der Partei unliebsame Personen sammele? Das passte für viele gar nicht zusammen und erregte die Gemüter an der HfbK derart, dass am 29. Mai spontan aus Protest die Bibliothek an der Güntzstraße besetzt wurde. Sie wollen nicht hinnehmen, dass sich die internationalen Studierenden nun auch an der Hochschule unsicher fühlen, dass auch ihre in der Bibliothek gesammelten sensiblen Daten weitergegeben werden könnten und dass die AfD nach der Landtagswahl auch größeren politischen Einfluss auf die Hochschule nehmen könnte.
Von ihrer Hochschulleitung erhoffen sie sich eine noch größere Unterstützung und Positionierung gegen die AfD, besonders nachdem ihre Aktion in den sozialen Medien häufig missverstanden wurde und sie viele Hassnachrichten bekamen. Rektor Matthias Flügge stellt sich hinter seine Studierenden, aber mahnt auch, die Hochschule dürfe nicht selbst Parteien unterstützen oder bekämpfen. Man könne jedoch deren Inhalte kritisieren, bestenfalls auf eine künstlerische Art und Weise, ermuntert er die Protestierenden.
Für viele von ihnen hatte das Gefühl von der AfD bedroht zu sein trotzdem auch eine positive Seite: die jungen Menschen, denen oft vorgeworfen wird, sich zu wenig für Politisches zu interessieren und engagieren, sind nun umso beherzter dabei, sich zu vernetzen und gemeinsame Aktionen zu planen. So wie beispielsweise "NOISE EATS NEUTRALITY" auf der Brühl'schen Terrasse, wo sie vor zwei Wochen mit riesigen Bannern und einem Lärmkonzert alle Dresdner Bildungs- und Kulturinstitutionen aufriefen, sich gemeinsam und klar gegen die AfD zu positionieren. Warum bei der friedlichen Demonstration ein Teilnehmer von der Polizei verletzt wurde, ist bisher nicht geklärt worden. Die Demonstrierenden und die Hochschule hatten das Vorgehen der Beamten als unverhältnismäßig kritisiert. Die Studierenden lassen sich davon aber nicht verunsichern, weitere Aktionen in Zusammenarbeit mit dem Kunstkollektiv "Polizeiklasse Dresden" sind in Planung.