Sachsen- Mit steigender Besucherzahl und mehreren Bauprojekten blicken die Kurbäder in Sachsen wieder hoffnungsvoll in die Zukunft. Sie setzen auf neue Angebote und ihre lange Tradition, sind jedoch von der allgemeinen Teuerung nicht verschont geblieben.
Erstmals seit drei Jahren verzeichnen Sachsens Kurbäder wieder einen deutlichen Aufschwung. "Die Stimmung ist gut und wir spüren, dass es bergauf geht, auch wenn wir noch nicht die Gästezahlen vor der Corona-Pandemie erreicht haben", sagte Helfried Böhme, Geschäftsführer des Sächsischen Heilbäderverbandes. Im Jahr 2019 übernachteten noch 3,3 Millionen Gäste in den 14 Kurorten des Freistaates. Es ist schwierig, genaue Prognosen für 2023 abzugeben, aber die Buchungen der letzten Monate geben Grund zur Hoffnung.
Auch im Staatsbad Bad Elster im Vogtland normalisiert sich das Reiseverhalten nach der Corona-Pandemie, wie Jens Böhmer, Geschäftsführer der Sächsischen Staatsbäder GmbH, feststellt. "Glücklicherweise sind uns viele Stammgäste treu geblieben und nehmen auch in schwierigen Zeiten unsere Angebote wahr. Sie holen ihren Gesundheitsurlaub nach, der in den letzten drei Jahren häufig verschoben wurde." Im Vergleich zum Jahr 2019 vor der Pandemie haben sich die Anreisen und Übernachtungen noch nicht vollständig erholt. Vor allem bei Klinikübernachtungen galten noch lange Zeit strengere Regelungen, die die Gästezahlen minimierten.
Bad Elster feiert derzeit das Jubiläum "175 Jahre Königlich-Sächsisches Staatsbad" mit einer Festwoche. Im Sommer 1848 verlieh König Friedrich August II. dem Ort diesen Titel. Jens Böhmer sieht das Jubiläumsjahr 2023 als Chance, Bad Elster nach den letzten drei herausfordernden Jahren mit seinen Schätzen überregional bekannter zu machen und den Bogen von der Tradition zur modernen Gesundheits- und Wohlfühldestination zu schlagen. Im Rahmen dessen war ein Festkonzert mit einer Rede von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) geplant.
Im Gegensatz zu den beiden einzigen sächsischen Staatsbädern in Bad Elster und Bad Brambach befinden sich die meisten Kureinrichtungen an anderen Orten in kommunaler Hand, erklärte Helfried Böhme. Das stellt sie finanziell oft vor Herausforderungen, und während der Corona-Zeit fielen sie bei den meisten Unterstützungsprogrammen durch das Raster. Die großen finanziellen Verluste, beispielsweise durch monatelange Schließung der Bäder, wirken sich nun auf die Investitionskraft aus. Zusätzlich kämpfen die Kurorte mit Fachkräftemangel und Energieproblemen. Eine Teuerung war in den meisten Kurorten unvermeidbar.
"Trotzdem erwarten die Gäste viele Neuerungen", sagte Böhme. Er nannte das geplante Kneipp-Zentrum in Bad Lausick (Landkreis Leipzig) und den Neubau eines Schwimmbades in Thermalbad Wiesenbad (dpa/sn)