Lausitz - Die Landräte der Landkreise Görlitz und Bautzen trafen sich am Mittwoch mit Umweltminister Wolfram Günther, um das weitere Vorgehen in Bezug auf die Wolfsproblematik zu besprechen. Das teilte das Landratsamt Bautzen mit.
Dem Treffen im Landratsamt Görlitz war ein gemeinsames Schreiben der Landräte an den Minister vorausgegangen. An dem Gespräch nahmen auch Vertreter der Fachabteilungen des Ministeriums, der Landratsämter und der Fachstelle Wolf teil. Dabei wurden mögliche Anpassungen der Wolfsmanagementverordnung und des Managementplans, praktikabler Herdenschutz sowie genaue Verfahren bei Verscheuchungs- und Vergrämungsmaßnahmen erörtert. Landrat Udo Witschas äußerte nach dem Gespräch: "Das Treffen mit dem Minister zeigt, dass das Thema und unsere Bedenken beim Minister auf Verständnis stoßen." Weitere Gespräche auf Fachbereichsebene zwischen Ministerium und Kreisverwaltungen sollen zeigen, inwiefern die Situation im derzeitigen rechtlichen Rahmen verbessert werden kann. Das wurde während des Treffens vereinbart.
Kritisch betrachtet Landrat Witschas die Tatsache, dass immer noch viele Einzelheiten der Abläufe und Begriffsdefinitionen unklar sind, was den Behörden bei geplanten Vergrämungs- oder Entnahmeaktionen Probleme bereitet. Witschas erklärt: "Wenn ein Wolf ohne Scheu durch die Dörfer spaziert, mag das rein fachlich gesehen normal sein. Die Frage, was hier als normal gilt, kann jedoch nicht allein aus der Perspektive des Wolfs beantwortet werden. Wenn beispielsweise Vereinsaktivitäten mit Kindern und Jugendlichen im Wald nicht mehr uneingeschränkt stattfinden können und Spaziergänger Angst um ihre Hunde haben, bedeutet das eine Einschränkung der Lebensqualität - und meiner Ansicht nach ist das nicht mehr normal."
Auch Landrat Dr. Stephan Meyer betonte: "Die Tierhalter und wir als Landratsamt benötigen Rechtssicherheit im Umgang mit dem Wolf. Aufgrund der hohen Wolfsdichte in den Landkreisen stehen wir zunehmend vor Entscheidungen über Verscheuchungs- und Vergrämungsmaßnahmen oder sogar das Töten von Tieren. Dafür müssen praxisgerechte Regelungen existieren und eine schnelle Abstimmung zwischen den Behörden gewährleistet sein. Die Erfahrungen der jüngsten Fälle zeigen, dass hier noch Verbesserungsbedarf besteht. Die heutige Beratung mit Staatsminister Günther und Fachleuten aus dem Freistaat war ein wichtiger Schritt. Dennoch bleibe ich dabei, dass im politischen Raum über das Naturschutzrecht hinaus im Jagdrecht weiterführende Regelungen getroffen werden müssen, um sowohl unserer dicht besiedelten und landwirtschaftlich genutzten Kulturlandschaft als auch dem Artenschutz gerecht zu werden."