Chemnitz – Laut dem Sächsischen Lehrerverband (SLV) ist es dringend erforderlich, dass die Kapazitäten der Lehrerausbildung in Chemnitz erhöht werden und gleichzeitig Lehramtsstudiengänge an der TU Chemnitz für weitere Schularten etabliert werden.
Vor allem in den sogenannten „MINT-Fächern“ Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sowie den technischen Fächern der berufsbildenden Schulen sind neue Lehramtsstudiengänge zwingend notwendig. Seit 2015 wurde bereits deutlich, dass es einen Mangel an Bewerbern mit vollständiger Lehrerausbildung in ganz Sachsen gibt.
Lücken in der Lehrerversorgung können zumeist nur durch Seiteneinsteiger geschlossen werden. Zum Schuljahresbeginn 2016/2017 waren an Grundschulen 56 Prozent der neu eingestellten Lehrkräfte Seiteneinsteiger, an Oberschulen 58 Prozent. Zum Schulhalbjahr (1.2.2017) wurden an Grundschulen 36 Prozent ohne Lehrerausbildung eingestellt, an Oberschulen 54 Prozent.
Im kommenden Einstellungsverfahren zum 1.8.2017 muss sogar davon ausgegangen werden, dass in der Regionalstelle Chemnitz die Bewerberzahl qualifizierbarer Seiteneinsteiger mit Masterabschluss oder Diplom nicht mehr genügen wird.
Hauptursache für diesen Lehrermangel stellt die zwischenzeitliche Einstellung der Lehrerausbildung in Chemnitz an der Technischen Universität sowie die Schließung der staatlichen Seminare zur Jahrtausendwende dar. Der Sächsische Lehrerverband hatte schon damals vor den schweren Folgen bezüglich des Lehrernachwuchses in Sachsen gewarnt.
„Für die Sicherung des Lehrernachwuchses in ganz Sachsen brauchen wir dringend eine dauerhafte Erweiterung der Lehrerausbildung in Chemnitz. Wenn in der Hochschulpolitik nicht endlich ein Umdenken passiert, werden wir auch noch in zehn Jahren über Lehrermangel sprechen“, prophezeit SLV-Landesvorsitzender Jens Weichelt.
Um dem Bedarf an Grundschullehrerinnen und -lehrern gerecht zu werden, müssten bis 2030 allein an der TU Chemnitz jährlich mindestens 200 zusätzliche Studienplätze für das Lehramt Grundschulen eingerichtet werden. Studieninteressierte gibt es genügend.