Fr, 24.03.2023 , 10:52 Uhr

Lage wird sich gegen Ende des Jahrzehnts etwas verbessern

Lehrermangel - Sachsen sieht verschiedene Maßnahmen vor

Sachsen - In den kommenden Jahren wird Sachsen weiterhin mit einem Lehrermangel zu kämpfen haben. Erst gegen Ende des Jahrzehnts wird sich die Lage etwas verbessern, wenn die Schüler- und Absolventenzahlen abflauen.

Laut einer Prognose des Kultusministeriums werden die Schülerzahlen bis zum Schuljahr 2029/2030 auf gut 450.000 steigen und dann allmählich zurückgehen. Im gleichen Schuljahr wird auch erstmals die Zahl der Absolventen des Vorbereitungsdienstes die Anzahl der notwendigen Einstellungen übersteigen.

Theoretisch gesehen würden dann mehr Lehrer zur Verfügung stehen, als Sachsen benötigen würde, um Altersabgänge auszugleichen: 1512 Absolventen stehen nach Schätzungen 1430 notwendigen Einstellungen gegenüber. Trotz zahlreicher Maßnahmen bleibt Kultusminister Christian Piwarz (CDU) vorsichtig optimistisch. Bei Grundschulen könne man schon in zwei bis drei Jahren aus dem "Tal der Tränen" herauskommen. Obwohl die Zahl der Einstellungen in den letzten Jahren stets höher war als die der Altersabgänge, bleibt ein Lehrermangel bestehen.

Eine Ursache dafür ist der hohe Zuwachs an Schülern, einschließlich rund 10.000 aus der Ukraine, die seit dem Schuljahr 2021/2022 hinzugekommen sind. Auch die Zahl der inklusiv unterrichteten Schüler steigt und erhöht den Bedarf an Lehrkräften. Etwa 90 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer werden vor dem regulären Renteneintritt in den Ruhestand gehen.

Nach Angaben des Kultusministeriums ist der Grundbereich - alle Fächer des Lehrplans - derzeit zu 85,3 Prozent bei Förderschulen und zu 98,2 Prozent bei Grundschulen abgedeckt. Über ein Drittel der Lehrer in Sachsen arbeiten in Teilzeit. Das Ministerium möchte dies ändern, um Unterrichtsausfälle zu minimieren. Künftig soll Teilzeit nur noch genehmigt werden, wenn die Pädagogen einen Rechtsanspruch nachweisen können, zum Beispiel wenn sie Kinder oder einen Pflegefall in der Familie haben.

Um die Unterrichtsversorgung besser zu gewährleisten, schlägt Piwarz ein Arbeitszeitkontenmodell für Lehrer bis zum Alter von 55 Jahren vor. Eine befristete Erhöhung des Unterrichtskontingents pro Woche könnte für Lehrer finanziell ausgeglichen oder später durch weniger Arbeitszeit "abgebummelt" werden. Ab August ist dazu in Sachsen eine Studie geplant.

Piwarz kann sich jedoch nicht vorstellen, dass an Schulen künftig Stechuhren zum Einsatz kommen werden. Auch eine Reduzierung der Stundentafel schließt der Minister aus. Bei Gymnasien sei man ohnehin schon an der Mindeststundenzahl angelegt. Vielmehr setzt sich Piwarz dafür ein, dass Lehrerinnen und Lehrer aus anderen Ländern schneller ihre Abschlüsse anerkannt bekommen.

Lockangebote und Abwerbeversuche anderer Länder für Lehrkräfte sieht Piwarz gelassen. "Jeder kämpft mit seinen Möglichkeiten und Mitteln." Dennoch würden alle versuchen, solidarisch zu sein. (mit dpa)

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