Leipzig- Fassungslos und überglücklich schlägt Julia Cissewski die Hände vors Gesicht. Soeben hat ihr Verein Orang-Utans in Not den Leserpreis der Goldenen Bild der Frau gewonnen.
Dank der meisten Stimmen dürfen sich die Leipzigerin und ihre Mitstreiter über einen Scheck von 30.000 Euro freuen. Zusätzlich zu den 10.000 Euro Preisgeld, mit denen die Goldene Bild der Frau ohnehin dotiert ist.
Drei Tage nach der großen Gala in Hamburg treffen wir Julia Cissewski an ihrem Arbeitsplatz im Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie. Die Aufregung hat sich gelegt, das Glücksgefühl nicht.
2007 wird der Verein Orang-Utans in Not von Mitarbeitern des Instituts und des Zoos Leipzig gegründet. Mit dem Ziel die stark bedrohten Tiere zu schützen. Ihre Affenliebe entdeckte Julia Cissewski allerdings bei einer anderen Primatengattung – den Schimpansen. Als sie im Zoo Leipzig aushilft, wächst der Wunsch, die Tiere in freier Wildbahn zu sehen. Mit einem Kollegen reist sie nach Borneo. Dort gibt es zwar keine Schimpansen, aber Orang-Utans.
Und genau diese Palmölplantagen sind es, die den Lebensraum der Orang-Utans massiv bedrohen. Palmöl steckt in 50 Prozent aller Produkte, auch im Biodiesel und bei Blockheizkraftwerken kommt es zum Einsatz. Der Grund: es ist billig. Den Preis dafür zahlen die Tiere des Regenwaldes und früher oder später auch wir. Denn die rasante Abholzung befeuert den Klimawandel.
Die Folge: die Orang-Utans verlieren ihren Lebensraum, ihre Futterstellen, werden vertrieben und im schlimmsten Fall durch Plantagenarbeiter oder Wilderer getötet. Oft bleiben dann die Babys zurück. Deshalb unterstützt Orang-Utans in Not eine Auffangstation auf Borneo. Hier werden die Tiere versorgt und aufgezogen. Außerdem finanziert der Verein verschiedene Umweltbildungsprojekte sowohl in Deutschland als auch in Indonesien. Und auch die Auswilderungsstation auf Sumatra erhält Unterstützung, denn Ziel ist es natürlich, die Affen wieder in ihren natürlichen Lebensraum zu entlassen.
Außerdem unterstützt der Verein die Wiederaufforstung gerodeter Gebiete. Ein Setzling kostet dabei gerade einmal 25 bis 50 Cent. Doch viele sind nötig, um die Zerstörungen aufzuhalten. Das Preisgeld wird also gut angelegt und fließt auch in ein Herzensprojekt, für das bis jetzt die finanziellen Mittel fehlten.
Wer den Verein unterstützen möchte. kann das auf vielfältige Art und Weise tun und sich am besten auf der Homepage informieren. Ein Anfang wäre zumindest schon einmal damit gemacht, auf Produkte mit Palmöl zu verzichten. Denn wir alle haben eine Verantwortung nicht nur nachfolgenden Generationen gegenüber, sondern auch denen, die schwächer sind als wir.