Fr, 20.10.2023 , 17:32 Uhr

Lern- und Gedenkort Kaßberggefängnis feierlich eröffnet

Chemnitz- Nach 12 Jahren Anstrengungen ist es geschafft. Der Lern- und Gedenkort Kaßberggefängnis wurde offiziell feierlich eröffnet.

Für 4,6 Millionen Euro wurde dazu einer der Hafttrakte umgebaut und eine Dauerausstellung eingerichtet. Sie rückt Leben und Schicksal der dort einst inhaftierten Menschen in den Fokus. «Die neue Gedenkstätte kann dabei helfen, etwas über Diktaturen und den Wert von Freiheit und Demokratie zu erfahren», sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am Freitag. Er sprach von einem «national bedeutenden Lern- und Gedenkort», an dem Geschichte lebendig bleibe.

Das Gefängnis war im 19. Jahrhundert im Sinne eines humanistischen Strafvollzugs errichtet worden. Später sperrten hier die Nationalsozialisten neben Kriminellen auch politische Häftlinge und anderweitig Ausgegrenzte wie Zeugen Jehovas, Homosexuelle und Juden ein. Nach Kriegsende wurde das Gefängnis erst von den Sowjets genutzt, dann vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR. Eine zentrale Rolle spielte es ab den 1960er Jahren beim Freikauf von politischen Häftlingen der DDR durch die Bundesrepublik. Nach der Wiedervereinigung diente der Komplex zunächst weiter dem Strafvollzug, bevor es an einen Investor verkauft wurde.

Am Eröffnungswochenende lockt die neue Gedenkstätte mit freiem Eintritt. Dann können Interessierte die Dauerausstellung im früheren Hafttrakt B besichtigen. Dazu werden Überblicksführungen angeboten und sind Podiumsdiskussionen geplant, bei denen unter anderem Zeitzeugen über ihre Erfahrungen berichten. Regulär geöffnet hat der neue Lern- und Gedenkort ab 28. Oktober.