Dresden - Linke Aktivisten haben am Sonntagabend zehn Dresdner Straßen umbenannt. Die Namen stehen im Zusammenhang mit dem bald endenden NSU-Prozess. Das sogenannte „Offene Antifa Plenum Dresden“ hat sich zu der Aktion bekannt. Die Aktivisten kritisieren die fehlende politische Aufarbeitung im Prozess gegen die rechte Terrorzelle.
Die Aktion soll anlässlich des bevorstehenden Endes des NSU Prozesses an die Opfer erinnert werden, welche aus rassistischen Motiven von der rechtsextremen
Terrorgruppe NSU ermordet wurden, heißt es in einem Bekennerschreiben. Die Aktivisten kritisieren die fehlende politische Aufarbeitung des behördlichen, institutionellen und gesellschaftlichen Versagens im NSU-Komplex.
Am 4. November 2011 endete mit der Selbstenttarnung des NSU die sieben jährige Mordserie der RechtsterroristInnen. Am 6. Mai 2013 begann vor dem Oberlandesgericht München der Prozess gegen Beate Zschäpe und vier weitere Mittäter. Mit fast 600 Zeugen und 95 Opfern handelt es sich um einen der größten Prozesse der deutschen Nachkriegsgeschichte. Noch vor dem Sommer wird die Urteilsverkündung erwartet. Mit dem Ende des NSU-Prozesses ist die Aufarbeitung der Mordserie aus juristischer Sicht abgeschlossen.
Adlergasse - Mehmet Turgut Str.
Martin-Luther-Straße - Theodoros Boulgarides Str.
Barbarastraße - İsmail Yaşar Str.
Schillerplatz - Mehmet Kubaşık
Schneebergstraße - Abdurrahim Özüdoğru
Nicolaistraße - Süleyman Taşköprü
George-Bähr-Straße - Michèle Kiesewetter
Gröbelstraße - Enver Şimşek
Lennéplatz - Habil Kılıç
Weiße Gasse - Halit Yozgat
Das Offene Antifa Plenum Dresden bezeichnet sich als offenen Zusammenschluss von Aktivisten aus Dresden. Es arbeitet zu unterschiedlichen linken Themen und engagiert sich gegen Rassismus und andere Diskriminierungsformen. Für den Tag der Urteilsverkündung in München kündigt das Netzwerk eine Demonstration unter dem Titel "Kein Schlussstrich" an.