Dresden - In diesem Jahr jährt sich Dresdens Bombennacht zum 79. Mal. Am heutigen Dienstag steht das Gedenken, auch mit einer großen Menschenkette, im Mittelpunkt. Für den Abend sind Demonstrationen angekündigt - mit Konfliktpotenzial. Sachsen Fernsehen berichtet live.
Wir verabschieden uns vom Liveticker. Ein herzliches Dankeschön geht an alle Zuschauer und Zuschauerinnen!
Linke Demonstranten haben versucht eine Sperre zu durchbrechen. Die Polizei konnte dies verhindern.
Das Gedenken rund um den 13. Februar ist fester Bestandteil der Dresdner Erinnerungskultur. Doch daran regt sich Kritik. Das Bündnis "Wi(e)dersetzen" fordert sogar die Abschaffung des städtischen Gedenkens. Unser Kollege Sascha Deß ist der auf den ersten Blick absurd wirkenden Forderung auf den Grund gegangen. Warum die Glocken der Dresdner Kirchen ständig läuten sollten - ein Meinungsstück.
Mit Thomas Geithner sprechen wir über die Lage am heutigen Abend sowie die Ereignisse vom 11. und 12. Februar in Dresden.
Auf dem Altmarkt herrscht ausgelassene Stimmung. Es wird sich unter anderem mit Blasmusik auf die Veranstaltung der AfD vorbereitet. Diese muss sich auf lautstarken Gegenprotest in unmittelbarer Nähe vorbereiten. Beobachter sprechen schon jetzt von mehreren Tausend Menschen.
Die Polizei Sachsen berichtet unter ihrem X-Account:
»Gemeinsam wachsam« – auch wir als Polizei Sachsen haben uns in die Menschenkette in #Dresden eingereiht. Sie erinnert an die Folgen von Gewaltherrschaft, Menschenverachtung, Antisemitismus, Intoleranz und Nationalismus.
Die Partei nimmt auch am Gedenken Teil und sorgt mit Forderungen einer neuerlichen Bombardierung für böse Blicke. Großes Interesse erzeugt der provokante Auftritt allerdings. Da hilft auch Schlager nicht weiter.
Tausende Menschen haben sich zur traditionellen Menschenkette zusammengeschlossen. Unter dem Glockengeläut der Dresdner Kirchen wird sie sich etwa 18.10 Uhr wieder öffnen.
Die Demonstrationen für Demokratie und Rechtsextremisten haben auch beim Gedenken Spuren hinterlassen. Im Gespräch mit Sachsen-Fernsehen wird das Thema von Besuchern immer wieder aufgegriffen. So auch im Interview mit Thomas de Maizière.
Demoexperte Michael Nattke ordnet für uns den heutigen Tag ein. Wir erfragen, wie er den bereits am 11. Februar erfolgten Demonstrationszug einschätzt und warum Dresden für die rechtsextreme Szene ein so offenbar wichtiges Symbol ist.
Vor dem Kulturpalast haben sich zahlreiche Dresdner und Dresdnerinnen zum gemeinsamen Bürgersingen versammelt. Zuvor haben Zeitzeugen sowie Thomas de Maizière, Präsident des Fördervereins Dresdner Philharmonie, eine Rede gehalten.
In unserem folgenden Videobeitrag blicken wir auf die vergangenen Jahre rund um das Demogeschehen des 13. Februar. Wir haben dazu unser Archiv durchsucht und gehen bis in das Jahr 1995 zurück.
Gestern Abend fand auf dem Dresdner Neumarkt eine angezeigte Versammlung statt. Als Kundgebungsmittel hatte der Versammlungsleiter eine Gedenkstele in Form einer Stahlkonstruktion mit einer brennenden Feuerschale in der Mitte angezeigt und diese auf dem Neumarkt aufbauen lassen. So berichtete Sachsen Fernsehen über die Aktion. Als der Versammlungsleiter nach Beendigung seiner Versammlung - entgegen der Beschränkungen und Hinweise im Versammlungsbescheid - die Stele nicht wieder abbaute, ergriffen die Polizeidirektion Dresden und die Versammlungsbehörde der Landeshauptstadt Dresden noch am Abend folgende Maßnahmen, so Polizeisprecher Thomas Geithner:
"Die Dresdner Feuerwehr löschte das Feuer in der Schale. Im Rahmen einer Ersatzvornahme wurde mit Unterstützung des Technischen Hilfswerkes (THW) die Stahlkonstruktion abgebaut und abtransportiert. Sie befindet sich in Verwahrung der Landeshauptstadt Dresden."
Gegen den Versammlungsleiter ermittelt die Dresdner Polizei den Angaben nach wegen eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetzes. Zugleich wird geprüft, die Kosten des notwendig gewordenen Einsatzes von Polizei, Feuerwehr und THW in Rechnung zu stellen.
Guten Morgen aus Dresden. Auf dem Nordfriedhof wurden bereits Kränze niedergelegt. Vertreter von Landtag, Staatsregierung, Landeshauptstadt, Polizei, Bundeswehr, Reservistenverband und Mitglieder des Volksbunds waren beim "Stillen Gedenken" vor Ort.
Am 13. Februar 1945 und den Tagen darauf wurde Dresden von britischen und amerikanischen Bombern stark zerstört, etwa 630.000 Einwohner lebten damals dort. Die genaue Opferzahl konnte nie genau ermittelt werden, jedoch schätzt eine von der Stadt beauftragte Expertenkommission, dass bis zu 25.000 Menschen ums Leben kamen. Eine Fläche von zwölf Quadratkilometern wurde komplett zerstört. Zuvor war Dresden trotz früherer Luftangriffe größtenteils verschont geblieben.
773 britische Bomber warfen in zwei Wellen zunächst Sprengbomben ab, gefolgt von etwa 650.000 Brandbomben, die aufgrund der zerstörten Dächer und Fenster eine größere Wirkung hatten. Der resultierende Feuersturm zerstörte etwa 80.000 Wohnungen. Am 14. Februar führten 311 amerikanische Bomber ein Flächenbombardement durch, gefolgt von einem weiteren Angriff am nächsten Tag. Dresden, eine Hochburg der Nazis und wichtiger Verkehrsknotenpunkt mit Rüstungswerken, war kaum mit militärischen Zielen verbunden. Eine effektive Luftabwehr der Deutschen fehlte.
Dresden war nicht nur eine Hochburg der Nazis, sondern auch wichtiger Verkehrsknotenpunkt und Standort von Rüstungswerken. Militärische Ziele waren mit dem Angriff aber kaum verbunden. Eine wirksame Luftabwehr der Deutschen gab es hier nicht. "Die Zerstörung Dresdens war der Höhepunkt gezielter Flächenbombardements der Alliierten gegen die deutsche Zivilbevölkerung, um deren Moral zu brechen. Der NS-Propaganda bot die Bombardierung von Dresden noch einmal Gelegenheit, an den Durchhaltewillen der Deutschen zu appellieren", heißt es in einer Dokumentation des DHM.