Leipzig - Die für Pausen von Lkw-Fahrerinnen und -Fahrern nötigen Stellplätze sind nach Angaben des ADAC vielerorts Mangelware - auch in Sachsen. Dies habe oftmals zur Folge, dass Lastwagen mit Warnblinker auf den Auf- und Abfahrten von Rastanlagen stehen, weil kein regulärer Platz mehr frei ist, teilte der Automobilclub auf Anfrage mit. Spätestens seit dem schweren Busunfall auf der Autobahn 9 bei Leipzig ist die Debatte über Lenk- und Ruhezeiten von Bus- und Lkw-Fahrern wieder im vollen Gange.
«Die Verbesserung der Lkw-Stellplatzkapazitäten an den Bundesautobahnen ist eine vordringliche Aufgabe»
sagte der Sprecher der Autobahn GmbH Ost, Tino Möhring. Lkw-Stellflächen seien ein wichtiger Faktor für die Einhaltung der Lenkzeiten und damit für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden.
Seit der jüngsten Erhebung der Lkw-Stellplätze durch die Bundesanstalt für Straßenwesen aus dem Jahr 2018 hat sich nach Angaben des ADAC jedoch einiges getan. So sei die Anzahl der Parkmöglichkeiten gestiegen, und auch die Bedingungen hätten sich etwas verbessert. Luft nach oben gebe es dennoch.
Alle fünf Jahre werden bundesweit Daten zu Stellflächen für Lastwagen an den Autobahnen erhoben. Die Erhebung wurde pandemiebedingt verschoben, sei aber vergangenes Jahr angelaufen. Nach jüngsten Daten gab es in Sachsen im Jahr 2018 in den Nachtstunden durchschnittlich 4264 abgestellte Lkw - zur Verfügung standen jedoch nur 2715 Parkplätze.
«Aktuell befinden sich im Niederlassungsgebiet, welches Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen umfasst, etwas weniger als 10 000 Lkw-Stellplätze auf fast 270 Einzelanlagen»
sagte Möhring. Demnach wurden in den vergangenen zwei Jahren rund 280 neue Lkw-Stellflächen geschaffen. Bis Ende 2023 sind somit in den vergangenen fünf Jahren ungefähr 500 Plätze im Niederlassungsgebiet hinzugekommen. Davon entfallen etwa 225 auf Sachsen, rund 170 auf Sachsen-Anhalt und circa 100 neue Stellplätze auf Thüringen.
Dass die meisten in Sachsen entstehen, sei kein Zufall, da die Autobahn 4 zwischen Dresden und Görlitz mit einem hohen Verkehrsaufkommen einen Hotspot darstellt, so Möhring. Prozentual gesehen sei der Anteil des Schwerverkehrs am Gesamtverkehr bundesweit in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen am höchsten.