Dresden - Die sächsischen Obstbauern stellen sich im dritten Jahr in Folge auf Ertragseinbußen durch die widrigen Witterungsverhältnisse ein. Hagelschäden schmälern die Ernte wohl um ein Viertel. 70.000 Tonnen Äpfel werden als Ernte erwartet. In normalen Jahren werden 90.000 Tonnen erreicht. Bereits 2017 und 2018 hatten Frost und Dürre für schlechte Ernten gesorgt. Laut Klimaexperten werden Wetterextreme auch in den nächsten Jahren häufiger vorkommen.
Im Beisein von Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt ist am Freitag in Stolpen die Apfelernte in Sachsen offiziell gestartet worden. Leider müssen die Apfelerzeuger auch in diesem Jahr - und damit das dritte Mal in Folge - Ertragseinbußen aufgrund widriger Witterungsverhältnisse verzeichnen. Massive Hagelschäden schmälern die Ernte voraussichtlich um nahezu ein Viertel, so dass nur 70.000 Tonnen Äpfel als Ernte erwartet werden. In „normalen“ Jahren werden rund 90.000 Tonnen erreicht. Bereits in den Jahren 2017 (69.714 Tonnen) und 2018 (75.390) hatten Frost und Dürre für deutlich unterdurchschnittliche Ernten gesorgt.
„Unsere Klimaexperten können in Bezug auf Witterungsunbilden auch für die kommenden Jahre leider keine Entwarnung geben. Ihre Prognosen sagen voraus, dass Wetterextreme häufiger vorkommen werden. Das bedeutet, dass Landwirte und Gartenbauer zunehmend größeren Risiken ausgesetzt sind - auch durch Hagel oder Trockenheit“, so der Landwirtschaftsminister. „Der Vorsorge gegen Ertragseinbußen durch derartige Extremwetterverhältnisse kommt deshalb eine immer größere Bedeutung zu. Wir wollen dabei Hilfe zur Selbsthilfe geben.“
So unterstützt der Freistaat Sachsen die Obstbauern bei präventiven Maßnahmen, wie der Errichtung von Hagelschutzeinrichtungen. Entsprechende Investitionen werden mit bis zu 25 Prozent der Kosten gefördert, ebenso Investitionen in ressourcenschonende Bewässerungs- und Beregnungsverfahren.
„Darüber hinaus müssen Landwirte und Gartenbauer die Möglichkeit erhalten, dass sie sich auch für Schäden, die trotz aller Vorsorgemaßnahmen eintreten, über bezahlbare Versicherungen und steuerliche Maßnahmen vor existenzgefährdeten Verlusten schützen können“, so der Minister Schmidt weiter. „Der Freistaat Sachsen setzt sich deshalb für entsprechende Regelungen auf Bundesebene ein“.
Zu den geforderten Regelungen gehören ein ermäßigter Versicherungssteuersatz auch für Versicherungen gegen Schäden durch die Elementargefahr „Trockenheit“, die Einführung einer steuerbegünstigten Risikoausgleichsrücklage sowie einer staatlich geförderten Mehrgefahrenversicherung.
Zur Eröffnung der Apfelsaison in Stolpen konnte auch der neue Hofladen des gastgebenden Betriebes, der Obstbau Menzel, in Augenschein genommen werden. Auf rund 200 Quadratmetern werden dort vorwiegend Äpfel, Pflaumen sowie Beerenobst aus eigener Produktion direkt ab Hof verkauft.
„Ich freue mich über solche Angebote“, so der Staatsminister, „Den sächsischen Verbrauchern steht damit ein umfangreiches Angebot regionaler landwirtschaftlicher Produkte zur Verfügung. So bekommen die Sachsen frische Ware auf kurzen Wegen, weil lange Transportwege vermieden werden – und dazu ist es auch noch gut für das Klima.“
Ganz klar an der Spitze bei der Ab-Hof-Vermarktung steht beim Obst der Apfel. Sein Umsatzanteil liegt dort bei mehr als einem Drittel.
Hintergrund:
Der Apfel ist mit rund 60 Prozent der Obstanbaufläche nach wie vor die wichtigste Obstkultur in Sachsen. Von den rund 2.400 Hektar werden vor allem die Sorten Jonagold, Gala, Elstar, Idared und Pinova geerntet.
Auch deutschlandweit wird in diesem Jahr eine unterdurchschnittliche Erntemenge erwartet. Die Prognosen liegen bei rund 912.000 Tonnen Äpfel. Damit würde das Ernteergebnis gegenüber dem Vorjahr (knapp 1,2 Millionen Tonnen) um 14 Prozent geringer ausfallen.