Mi, 11.08.2021 , 16:31 Uhr

Maßnahmen gegen neugierige Nachbarn

Frau Müller hatte gestern Besuch von der Polizei und Herr Schöller ist wieder mal den halben Sonntag lang in der Unterhose zuhause herumgelaufen. Die Frage ist: Wer will das wissen? Manche neugierige Nachbarn haben es sich zum Sport gemacht, die Vorkommnisse in der näheren Umgebung genau zu beobachten und in weiterer Folge auch allen ungefragt Bericht darüber zu erstatten. Wer verhindern möchte, dass er selbst zum Gegenstand nachbarschaftlicher Beobachtungen wird, kann das mit ein paar einfachen Maßnahmen gezielt verhindern.

Eine Hecke bietet einen natürlichen Sichtschutz

Viele ebenerdige Wohnungen sind mit einem kleinen Fleckchen Grün versehen. Die Natur vor der Haustüre bringt viele Vorteile, allerdings zieht sie auch die Blicke anderer magnetisch an. Über den Winter entspannt sich die Lage oftmals, doch wenn die Terrassensaison beginnt, stellen sich auch schnell wieder die Beobachter ein. Wir Menschen sind einfach von Natur aus ein wenig neugierig und nur den Wenigsten von uns gelingt es, bei einem Spaziergang nicht zu beobachten, was in der näheren Umgebung vor sich geht. Wer sich über neugierige Nachbarn beschwert, sollte deshalb ein wenig reflektieren, ob er nicht vielleicht selbst einer von ihnen ist.

Vor den Blicken auf die Natur schützt am besten die Natur selbst. Statt einem hohen Zaun ist es deshalb sinnvoll, das eigene Grundstück mit einer Hecke zu umranden. Wer schnell und in weiterer Folge auch ganzjährig seine Ruhe haben möchte, sollte dabei auf schnellwachsende und immergrüne Heckenpflanzen setzen.

Vor allem Bambus, Kirschlorbeeren, Leylandzypressen und alle Arten von Thujen sind dafür besonders gut geeignet. In kleineren Gärten ist es sinnvoll, auf schmal wachsende Hecken zu setzen, die nur wenig Platz in Anspruch nehmen. Dazu gehören zum Beispiel die Hainbuche und die Glanzmispel.

Milchglasfolien an exponierten Stellen

Manche Fenster in der Wohnung sind für neugierige Nachbarn besonders einsichtig. Wer nicht möchte, dass ihm beim morgendlichen Gang zur Toilette in leicht bekleidetem Zustand die Nachbarin von Gegenüber zuwinkt, kann einen Teil eines Fensters oder das ganze Fenster mit einer Milchglasfolie versehen.

Damit ist gewährleistet, dass sich das Sonnenlicht noch immer seinen Weg in den Raum bahnen kann, nicht jedoch die Blicke von Fräulein Schwarz und Herrn Berger, der übrigens gestern unbekannten Damenbesuch hatte.

Wer selbst nicht gänzlich auf den Blick nach außen verzichten möchte, kann statt der Milchglasfolie auch Sicht- und Sonnenschutzfolien an den eigenen Fenstern anbringen. Auch diese bieten einen teilweisen Sichtschutz vor Passanten und Nachbarn, während man selbst jedoch immer noch wie gewohnt nach draußen blicken kann.

Angriff ist die beste Verteidigung

Ein Sichtschutz an exponierten Stellen ist wichtig, um seine Privatsphäre genießen zu können. Dennoch empfiehlt es sich nicht, sich einfach gänzlich von seiner Umgebung abzuschotten. Wir Menschen sind einfach soziale Wesen und wir wären heute entwicklungstechnisch nicht so weit, wenn wir nicht seit Urzeiten miteinander kommuniziert hätten.

Deshalb ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass hinter der Neugierde der Nachbarn nicht immer eine böse Absicht stecken muss. Oftmals gibt es einen anderen speziellen Grund. Manche Menschen sind beispielsweise neu in der Umgebung und möchten sich deshalb ein genaues Bild von ihrer neuen Nachbarschaft machen. Es spricht nichts dagegen, den Grund für die Neugierde auf freundliche Art und Weise einfach zu hinterfragen. Daraus sind schon die besten Freundschaften fürs Leben entstanden.

Manche Menschen sind einfach einsam und suchen deshalb aktiv den Kontakt zu den Mitmenschen in ihrer näheren Umgebung. Nicht jeder von uns hat das Glück, in einem behüteten Familienumfeld aufzuwachsen. Und wer es hat, dem ist das auch nicht für die Ewigkeit garantiert. Einsamkeit ist ein bedrückendes Gefühl und für Menschen nur schwer zu ertragen. Ein nettes Lächeln oder Nicken und ein kurzer freundlicher Gruß können in diesen Fällen oftmals Wunder bewirken und sind ein guter Eisbrecher für einen kurzen Small-Talk.

Wer rechtzeitig den Kontakt zu seiner Umgebung aufbaut, entgeht damit langfristig der Einsamkeit und Isolation und kann auf Hilfe zählen, wenn sie einmal selbst benötigt wird. Die kann schon darin bestehen, einfach ein paar Minuten auf den Hund aufzupassen.

Selbstverständlich sollte es sich dabei um Win-Win-Situationen handeln. Das heißt, seinen Nachbarn auch selbst zur Verfügung zu stehen, wenn diese einmal Hilfe benötigen.

Die Neugierde ist nicht immer nur Fluch, sondern kann sich auch zum Segen entwickeln. Beispielsweise, wenn Fräulein Schwarz dadurch zum Augenzeugen eines Einbruchs wird und schlimmeres verhindern kann oder zumindest der Polizei hilfreiche Details mitteilen kann.