Chemnitz – „Centrum Warenhaus – jeder Einkauf eine besondere Freude“ – so der Slogan der größeren DDR-Einkaufstempel zu Zeiten, als Produktwerbung eigentlich noch verboten war. Zwei solcher Warenhäuser gab es in Chemnitz. Das prunkvolle Tietz, eines der größten der DDR, das heute unter anderem die Stadtbibliothek und ein Naturkundemuseum beherbergt – und das Schocken, hinter dessen ikonischer Fassade heute das staatliche Museum für Archäologie residiert. Dort ist derzeit im Foyer eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Hauses zu sehen.
Als das neunstöckige Kaufhaus Schocken 1930 in der Stadt Chemnitz erbaut wurde, war es einer der größten Erfolge des modernistischen Architekten Erich Mendelsohn. Seitdem diente es unter verschiedenen Namen der Versorgung der Karl-Marx-Städter und Chemnitzer mit Konsumgütern, bevor 2014 das Landes-Archäologiemuseum hinter der inzwischen restaurierten Fassade einzog. Im Foyer ist jetzt eine kleine Ausstellung zu sehen, die die wechselvolle Geschichte des Hauses zeigt – so erzählt uns die Kuratorin Yvonne Schmuhl.
Mit Produkten, Fotos und Dokumenten aus fast einhundert Jahren Kaufhausgeschichte nimmt die Ausstellung den Besucher mit auf eine Zeitreise – die im Jahr 1930 beginnt.
1938 wird der Schocken – Konzern enteignet und in die in die Merkur AG überführt. Bald stehen hier auch Stahlhelme in den Schaufenstern. Zumindest das Gebäude mit seiner ikonischen Fassade hat den Krieg ohne größere Schäden überstanden.
Nach dem Krieg füllten sich Schaufenster und Auslagen langsam wieder mit Produkten – und bald gab es auch wieder einen neuen Namen für das Kaufhaus.
Bereits 1950 war auch Sieglinde Neumann mit dabei, sie lernte hier den Beruf der Fachverkäuferin für Industriewaren. Ein Traumberuf für die heute 88-Jährige, weniger traumhaft war die Entlohnung.
Auch ein ausführliches Interview mit der Zeitzeugin Sieglinde Neumann ist Teil der Ausstellung. Bis zum 20. November ist die kleine Schau im Erdgeschoss des Archäologie-Museums zu sehen, der Eintritt ist frei.