Im November 1938 ereigneten sich unsagbare Verbrechen in Chemnitz, Sachsen und ganz Deutschland.
Es zerbrachen nicht nur Scheiben von jüdischen Geschäften, sondern auch Menschen – sowohl seelisch, als auch physisch.
Um eben jene Bruch|Stücke soll es in einer neuen Sonderausstellung gehen, die ihr Zuhause im Staatlichen Museum für Archäologie in Chemnitz gefunden hat.
An einem Ort, der ebenso von den Ereignissen von vor 80 Jahren überschattet wurde.
Denn das Schocken war ursprünglich ein Kaufhaus in jüdischem Besitz.
Daniel Ristau hat sich als Historiker der Aufgabe gestellt, die Novemberpogrome in Sachsen zu erforschen und für die Bevölkerung transparent zu machen.
Interview: DANIEL RISTAU, Historiker und Projektleiter von „Bruch|Stücke – Die Novemberpogrome in Sachsen 1938“
Auf eben jene Schicksale legt er den Fokus, denn im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen ganz klar die Menschen.
Dabei hat er sich jedoch nicht nur mit den Verfolgten auseinandergesetzt, sondern auch mit den Schicksalen der Täter und derjenigen, die Zeugen des Ganzen geworden sind.
Interview: DANIEL RISTAU, Historiker und Projektleiter von „Bruch|Stücke – Die Novemberpogrome in Sachsen 1938“
Die Ausstellung Bruch|Stücke ist als Wanderausstellung konzipiert, die für den Anfang in Chemnitz, Dresden und Leipzig zu sehen ist.
Sie soll aber zum Beispiel auch in Schulen, Geschichtsvereine und vor allem auch in die Ortschaften umziehen können, die von den Novemberpogromen betroffen waren.
In Sachsen konnte Daniel Ristau bislang 60 Orte ermitteln, in denen vor 80 Jahren nachweislich vor Angriffen, Zerstörungen bis hin zu Morden nicht Halt gemacht wurde.
Die Dunkelziffer liegt jedoch wahrscheinlich höher.
Interview: DANIEL RISTAU, Historiker und Projektleiter von „Bruch|Stücke – Die Novemberpogrome in Sachsen 1938“
Zur Ausstellungseröffnung waren auch Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange sowie die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Chemnitz, Dr. Ruth Röcher, zu Gast und sprachen unter anderem über die Wichtigkeit, die Ereignisse von vor 80 Jahren aufzuarbeiten und der Bevölkerung zugänglich zu machen.
Gerade auch die Ereignisse der vergangenen Wochen in Chemnitz haben gezeigt, dass Aufklärung wichtig sei und die Geschehnisse nicht verharmlost werden dürften.
Bruch|Stücke ist noch bis zum 31. Oktober im smac zu sehen.
Danach wird die Ausstellung unter anderem nach Freiberg umziehen.
Autor: Cindy Hebert