Mi, 07.08.2024 , 17:21 Uhr

Chemnitz: Proteste bei Lauterbachs Chemnitz-Besuch.

Bundesgesundheitsminister Lauterbach zu Gast in Chemnitz

Chemnitz- Wenn Karl Lauterbach einen Besuch plant, sind Proteste in Sachsen fast garantiert. So auch beim Besuch des deutschen Gesundheitsministers in der zukünftigen Kulturhauptstadt. 

Neben der feierlichen Einweihung eines neuen Gebäudekomplexes auf dem Gelände des Klinikums Chemnitz lag der Schwerpunkt auf einem Wahlforum mit Petra Köpping im Chemnitzer Tietz. Hier hatten Gäste die Möglichkeit ihre Fragen direkt an die Politiker zu richten. Bevor es aber in den direkten Austausch ging, wurden auch die die aktuellen Themen wie die Krankenhausreform angesprochen. Hier sollen Kliniken künftig als Spezialisierungsstandorte dienen und besser unter einander vernetzt sein. Und obwohl mit der Reform Schließungen von Kliniken nötig sind, sei es in Sachsen nicht die vorrangige Aufgabe. Anders als in den alten Bundesländern sollen in Sachsen die bisherigen Strukturen laut Bundesgesundheitsminister Lauterbach erhalten werden.

Bei all den Reformen stellt sich natürlich auch die Frage nach der Finanzierung. Hier verwies Köpping darauf, dass Sachsen einen Fond einrichten wolle und gegebenenfalls auch Schulden aufnehmen sollte. Bei der Fragerunde ging es weiterhin um gesundheitspolitische Themen. Eine Besucherin reiste dafür extra aus Regensburg an, um dem Gesundheitsminister auf die aktuelle Situation in der Pflege hinzuweisen und die Missstände darzulegen. Sie wollte wissen, wie das Arbeitspensum künftig verbessert werden kann. Ihre Sorge sei auch die Abwanderung von angeworbenen Fachkräften aus dem Ausland.

Während drinnen quasi Wahlkampf betrieben wurde, verlief es vor dem ehemaligen Kaufhaus ähnlich. Die sogenannten Freien Sachsen, vom Landesamt für Verfassungsschutz Sachsen als rechtsextrem eingestuft, hatten zu lautstarken Protesten aufgerufen. Vor Ort waren Halbwahrheiten, Umsturzfantasien und Bitten um das Zweitkreuz auf dem Wahlschein zu hören. Angestachelt von Rednern stürmte ein großer Teil der Protestierenden an die Glasscheiben des Tietz und empfing Karl Lauterbach und Petra Köpping mit Klopfen und Buhrufen. Abseits des unsachlichen Protests, der als Widerstand gegen sogenannte "Volksverräter" dargestellt wird, versammelte sich eine kleinere Gruppe von Demonstranten. Diese argumentierten ruhig und sachlich. An einem unauffälligen Stand hatten sich Apotheker und Pflegefachkräfte aus verschiedenen Bundesländern zusammengefunden, um Argumente vorzutragen.