Chemnitz- „Chemnitz- Ein Jahr danach“- eine Dokumentation des MDR, die unter die Haut geht. Am Donnerstagabend wurde im Cinestar eine Vorabpremiere des Films gezeigt.
Die Doku folgt auf den ersten Teil „Chemnitz – Stadt in Aufruhr“, der nach den Ereignissen in der Stadt im letzten Jahr veröffentlicht wurde. Nun geht es darum, wie sich das Leben für die Menschen in der Stadt nach den umstrittenen Vorfällen und der Medienberichterstattung verändert hat. Der Film zeigt Menschen aus Chemnitz in ihren verschiedensten Lebenswelten. Einige Protagonisten begleitet das Team des MDR bereits seit dem letztem Jahr. Die Auswahl der Akteure solle ein breites Spektrum an politischen Meinungen in der Stadt darstellen. Dennoch kritisierten viele, dass die politische Mitte im Beitrag zu Kurz kommen würde, und auf manche Aspekte nicht genug eingegangen wurde.
Anschließend an den 45-minütigen Film, wurde in einer Disskussionsrunde über die Dokumentation gesprochen. Nach verschiedenen Absagen, unter anderem der Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig war die eigentlich geplante Konstellation nicht mehr sinnvoll. Kritisiert wurde auch, dass der frühere Chefordner der rechtsextremen Organisation Pro Chemnitz, Arthur Österle, mit auf dem Podium sitzen sollte. Er ist auch einer der Protagonisten des Films und inzwischen in der AfD. Schließlich standen Jörg Wildermuth, Redaktionsleiter Politische Magazine und Reportagen, Anja Riediger, die betreuende Redakteurin des Films sowie Tarek Khello, einer der Filmautoren und Wolf-Dieter Jacobi, Programmdirektor Leipzig dem Publikum Rede und Antwort.
Unter den Zuschauern befanden sich auch viele Protagonisten des Films. Die Meinungen im Publikum gingen teils sehr stark auseinander, was zu einer emotionalen Debatte führte. Der größte Streitpunkt war die Rolle von Arthur Österle, der die rechte, politische Seite im Film repräsentierte. Viele Stimmen gegen den Rundfunksender wurden laut. Der Programmdirektor des MDR Leipzig musste Stellung beziehen. Allerdings wurde die Dokumentation auch von vielen Seiten gelobt. Trotzdem müsse auf zugrunde liegende Problemursachen und mögliche Lösungsansätze noch tiefer eingegangen werden, so Bernhard Herrmann vom Bündnis90/Die Grünen.
Ausgestrahlt wird die Doku im Ersten am 26. August um 22.45 Uhr und im MDR-Fernsehen am 28. August um 20:45 Uhr. Am besten also einschalten- und sich seine eigene Meinung bilden!