Mo, 07.10.2019 , 17:19 Uhr

Chemnitzer Abwasserkanäle in problematischem Zustand

Wasser ist die Grundlage allen Lebens auf der Erde. Durch das Versickern von Gewässern oder Niederschlägen, sammelt es sich als Grundwasser unterhalb der Erdoberfläche.

Es sickert durch die verschiedenen Gesteinsschichten und wird dort filter-artig gereinigt. Aus der Grundwasser-bildenden Schicht werden dann circa 70 Prozent wieder zu Trinkwasser aufgearbeitet.

Der Zustand des Wassers wird allerdings durch externe Faktoren, wie zum Beispiel Pestizide aus der Landwirtschaft oder allgemeiner Umweltverschmutzung beeinträchtigt.

Das Grundwasser in Chemnitz wird außerdem durch marode gewordene Kanalsysteme gefährdet, deren Zerfall ein Absickern von Abwasser in den Grundwasserspiegel auslösen könnte.

In Chemnitz kümmert sich der Entsorgungsbetrieb der Stadt, kurz ESC, um die Abwasserbeseitigung. Nach dessen Angaben befindet sich der aktuelle Kanalbestand der Stadt Chemnitz zu 33% in stark bis sehr stark mangelhaften Zustand. Erste Kanäle seien bereits im letzten Jahr eingebrochen.

Wir trafen Stadtrat Bernhardt Herrmann an der Georgstraße, um mit ihm über den Investitionsbedarf der Kanäle zu sprechen.

O:TON >> was muss gemacht werden

Im ESC – Jahres Abschluss 2018 betrug das realisierte Investitionsvolumen 23.5 Mio. €. Geplant waren allerdings 37,76 Euro.

Als wir den ESC zur aktuellen Situation im Betrieb befragten, erhielten wir folgende Antwort:

„Es ist richtig, dass aufgrund verschiedener, teilweise auch nicht beeinflussbarer Faktoren, das geplante jährliche Investitionsbudget nicht vollständig umgesetzt werden kann. In 2019 gingen beispielsweise aufgrund der derzeitigen Marktsituation mehrfach keine oder überteuerte Angebote ein, so dass Ausschreibungen aufgehoben werden mussten, sich deren Ausführungen verschieben und 2019 nicht fertiggestellt bzw. umgesetzt werden können.“

Laut Herrmann sollte die Sanierung des Kanalsystems nicht weiter aufgeschoben, sondern zügig angegangen werden.

Das Investitionsbudget des ESC liegt einer Investitionsstrategie zugrunde, die den Erhalt und die Verbesserung der abwassertechnischen Anlagen vorsieht. Diese wird jedes Jahr überarbeitet und an die gewonnenen Erkenntnisse angepasst.

Laut Jahresabschlussplan sei die finanzielle Situation beim ESC angespannt. Ferner wird sogar von einer Liquiditätsgefährdung gesprochen.

Der ESC äußerte sich auch zu diesem Punkt.

„Die Liquiditätslage des ESC ist stabil. Er ist jederzeit in der Lage seinen finanziellen Verpflichtungen uneingeschränkt nachzukommen. Anderes ist auch in den Folgejahren unseres Planungshorizontes nicht erkennbar.“

Herrmann wirft der ESC Planung mangelnde Transparenz vor. Es sei nicht ersichtlich, ob es eine optimierte Lösung gibt, welche Umwelt- und Kostenbelange berücksichtigt.

Hätte mehr investiert werden können? Diese Fragen bleiben auch weiterhin Aufgabe des ESC und der Kommunalpolitik.