Mi, 12.02.2020 , 13:14 Uhr

Chemnitzer Bombendroherin: Prozess-Auftakt geplatzt

Chemnitz- Eine 35-Jährige hatte im Jahr 2018 mit insgesamt 5 Bombendrohungen in der Innenstadt für viel Aufruhr in Chemnitz gesorgt. Am Dienstag hätte Sie sich vor dem Amtsgericht Chemnitz dafür verantworten müssen.

Überraschenderweise war die Frau jedoch nicht vor Gericht erschienen. Nachdem Richterin, Schöffen, Staatsanwalt, eine Vertreterin der Stadtverwaltung, Anwalt und Sachverständiger rund 20 Minuten auf die Frau gewartet hatten, vertagte die Richterin das Verfahren. Weder der Verteidiger, noch der Betreuer wussten wo sich die Angeklagte am Dienstag aufhielt. Der 35-Jährigen werden mehrere Bombendrohungen gegen das Jugendamt Chemnitz vorgeworfen. Die Frau hatte zwischen dem 24. Oktober und dem 22. November von verschiedenen Telefonzellen im Stadtzentrum den polizeilichen Notruf kontaktiert und ihre Stimme mittels einer App verzerrt. Es wurde jeweils von einer ernsthaften Bedrohungslage ausgegangen, sodass alle in dem Gebäude befindlichen Einrichtungen und Geschäfte von den Sicherheitsbehörden für mehrere Stunden geräumt und durchsucht werden mussten. Zum Teil wurden auch die Tiefgaragenausfahrten der Galeria Kaufhof sowie die Bahnhofstraße für mehrere Stunden gesperrt. Dies führte zu erheblichem Verkehrschaos. Bei der Bombendrohung am 22. November wurde sie beobachtet und konnte schließlich festgenommen werden.

Die Angeklagte hat die Taten bereits in vollem Umfang gestanden. Als Motiv gab sie Probleme mit dem Jugendamt an. Vor Gericht wird sie für jede einzelne Tat angeklagt werden. Laut Oberstaatsanwältin Ingrid Burghart könnte für die Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten zu einer Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren verurteilt werden. Die Stadt Chemnitz erhebt zudem Schadenseratzforderungen für die Einsatzmaßnahmen. Die Angeklagte müsse für die Kosten der Feuerwehreinsätze ebenso wie für die ausgefallene Arbeitszeit aufkommen. Für die Verhandlung sind insgesamt zwei Tage vorgesehen. Wann der neue Termin stattfinden soll, ist noch unklar.