Dresden - Gibt es einen Zusammenhang zwischen der weltweit aufgeheizten Stimmung unter den Menschen und der Corona-Pandemie? Eines von mehreren Themen, die am Donnerstagabend in Dresden während einer Podiumsdiskussion mit Spitzenkandidatin Barbara Klepsch von der CDU besprochen worden sind.
Bald wird in Sachsen ein neuer Landtag gewählt. In einer Veranstaltungsreihe spricht die Evangelische Akademie vorher mit Kandidaten von CDU, SPD, FDP und Grünen. In der ersten Runde hat die zweite Spitzenkandidatin der CDU für die Landtagswahl Platz genommen. Barbara Klepsch kommentierte unter anderem aktuelle Zahlen des Sachsen Monitors, wonach 44 Prozent der Menschen kein Vertrauen mehr hätten in die Landesregierung. Die Zahlen würden ihr und der Staatsregierung in der Tat Sorgen bereiten.
Ich behaupte, dass - egal welche demokratische Partei oder, wenn wir uns als Koalition unsere Themen ansehen - wir alle getrieben und getragen sind von dem festen Willen, das Beste für unsere Menschen, das Beste für das Land zu erreichen. Aber die Vermittlung, das gelingt uns manchmal eben nicht so. Wenn die Zahlen deutlich aufzeigen, dass das Vertrauen schwindet, dann man reflektieren, woran kann das liegen? Sind wir nicht genug im Gespräch? Ich kann nur sagen, reden! Unser Ministerpräsident macht das, wir alle machen das. Wir müssen mit den Menschen reden, wir müssen zuhören. Wir müssen die Themen aufgreifen und letztlich nicht nur aufgreifen, sondern auch umsetzen.
Besucherinnen und Besucher hatten die Möglichkeit an diesem Abend ihre Frage an die Kulturministerin zu stellen. Eine der Fragen bezog sich auf die polarisierende Wahlwerbung der CDU.
Eine weitere Besucherin, seit 1990 selbst Mitglied der CDU, sprach unter anderem das Thema Corona an - über eine Aufarbeitung würde ihrer Meinung nach viel zu wenig gesprochen werden. Klepsch dazu:
Das ist ein Thema, was bei uns allen ganz tief sitzt. Ich war heute Vormittag mit Unternehmen zusammen, die jetzt Rückforderungen [der Coronahilfen, Anm. d. Redaktion] haben. Kein Einzelfall. Also manchmal hat man das Gefühl, Corona ist für uns schon wieder aus dem Kopf raus. Aber es ist noch ganz tief drin. Ja, wir brauchen auch eine Aufarbeitung.
Aufarbeitung hieße jedoch keine Schuldzuweisung, sondern zu schauen, was hätte besser laufen können, so Klepsch. Landesbischof Tobias Bilz brachte in diesem Zusammenhang die weltweit aufgeheizte Stimmung der Menschen ins Spiel. Er bezog sich dabei auf eine Aussage des Soziologen Hartmut Rosa.
Es hat ja Leute gegeben, die gesagt haben, dass diese Gelegenheit genutzt wird, um den Menschen die Freiheit zu stehlen. Das ist absoluter Quark. Es ist alles dafür getan worden, um die Menschen durch die Krise zu führen. Aber über diesen Vorgang, wo einfach alle springen mussten, ist auch ein bisschen was verloren gegangen an Gesprächen.
Im zweiten von den vier geplanten LiveStreams der wird FDP-Spitzenkandidat Robert Malorny Platz nehmen. Am 21. August wird diese stattfinden.