Abermals herrschte am Wochenende ein Ausnahmezustand in der Chemnitzer Innenstadt.
Von Samstag bis Sonntag trafen sich mehrere tausend Menschen in der Stadt, um an verschiedenen Demonstrationen teilzunehmen.
Laut Polizeidirektion Chemnitz versammelten sich vor allem am Samstag insgesamt rund 11.000 Menschen bei verschiedenen angemeldeten Demonstrationen.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot von über 2.000 Einsatzkräften vor Ort.
Die erste große Demonstration begann um 15.00 Uhr auf dem Parkplatz vor der Johanneskirche.
Organisiert wurde diese unter dem Motto „Herz statt Hetze“ vom Bündnis Chemnitz Nazifrei, sowie zahlreichen weiteren Organisationen.
Auch Politiker/innen waren bei der Veranstaltung vertreten.
Dazu gehörten unter anderem die Grünen-Chefin Annalena Baerbock, Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch, sowie Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig.
Auch Barbara Ludwig sprach noch einmal über die Ereignisse der letzten Woche.
Kurz darauf startete die Demonstration von Pro Chemnitz am Karl-Marx-Monument.
Die Teilnehmer schlossen sich anschließend dem Trauermarsch der AfD an.
Dieser setzte sich mit etwa einstündiger Verspätung in Bewegung.
Zuvor wurden noch einmal die Auflagen verlesen und alle Teilnehmer aufgerufen, keine Gewalt auszuüben und Provokationen zuzulassen.
Als der Marsch startete, wurde er kurzzeitig durch linke Aktivisten unterbrochen.
Die Situation konnte jedoch schnell entschärft und der Trauermarsch bis zum Karl-Marx-Monument fortgeführt werden.
Um 19.30 Uhr beendete die Polizei die Demonstration der AFD, da die Versammlungszeit überschritten war. Zudem war eine Umgehung der Bahnhofstraße/Zschopauer Straße aus polizeilichen Gründen nicht mehr möglich.
Der Demozug wollte jedoch noch mindestens bis zur Trauerstelle von Daniel H. gelangen.
In diesem Zeitraum spitzte sich die Situation auf der Brückenstraße zu, verschiedene Medien berichteten über Angriffe seitens der Demonstranten.
Den Teilnehmern der Demo an der Brückenstraße wurde in den Abendstunden letztendlich vereinzelt der Zugang zur Trauerstelle gewährt.
Gegen 21.30 Uhr beruhigte sich die Situation und die Demonstranten traten allmählich ihren Heimweg an.
Auch nach den Versammlungen kam es immer wieder zu Situationen, bei welchen die Polizei einschreiten musste, um Eskalationen zu vermeiden.
Zum Verhältnis der Teilnehmer gingen bei der Polizei circa 40 Strafanzeigen wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und Straftaten nach dem Versammlungsgesetz ein.
Auch am Sonntag wurde zu einer Kundgebung auf dem Neumarkt seitens der Evangelisch-Lutherischen Kirche aufgerufen
Unter dem Motto „Chemnitzer Bürger setzen ein demokratisches Zeichen gegen Gewalt und Fremdenhass“, nahmen mehrere hundert Bürger teil.
Stefan Brenner, Pfarrer der Evangelischen Lutherischen Kirche eröffnete die Veranstaltung und resümierte über die Ereignisse der letzten Woche.
Auch der Sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer, Innenminister Frank Wöller, Wirtschaftsminister Martin Dulig und Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig lauschten der Kundgebung auf dem Marktplatz.
Die Veranstaltung konnte ohne weitere Komplikationen durchgeführt werden.