Chemnitz – Seit 135 Jahren ist jüdisches Leben Teil der Stadt Chemnitz. Vor 75 Jahren, kurz nach Ende der Nazidiktatur, wurde die jüdische Gemeinde in Chemnitz neu gegründet. Was 1945 mit 18 Mitgliedern wieder zum Leben erwachte, ist heute eine lebendige Gemeinde mit 550 Mitgliedern.
Um diesen Anlass zu würdigen wurden am Montag im Chemnitzer Stadtverordnetensaal Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, und Ruth Röcher, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Chemnitz, mit einem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt geehrt. Was nur wenige Sekunden in Anspruch nahm, hat eine große Bedeutung für beide Vertreter.
Josef Schuster füllt sein Amt seit 2014 aus. Eine schwierige Zeit, liegen doch der Angriff auf das jüdische Restaurant Shalom in Chemnitz in 2018 und der Attentatsversuch auf die Hallische Synagoge in 2019 noch nicht lange zurück.
Auch Ruth Röcher, welche ihr Amt seit 2006 innehat, spürt die Auswirkungen in ihrer Gemeinde. Doch davon lässt sie sich nicht abbringen, das jüdische Leben weiter in Chemnitz zu gestalten.
Dank ihres Engagements gibt es außerdem seit 2011 in Chemnitz einen jüdischen Kindergarten und seit diesem Jahr wird auch jüdische Religion als Unterrichtsfach angeboten.
Auch Schuster ist begeistert, von der lebendigen Gemeinde.
In Zukunft ist es das Ziel von Röcher und Schuster, die jüdischen Gemeinden mehr zu beleben.