Auerbach/Vogtland – Menschen mit Behinderung gehören in die Mitte der Gesellschaft, und nicht an den Rand. Nicht immer war das so, heute herrscht darüber weitgehend Konsens, nur an der Umsetzung hapert es mitunter. Inklusion heißt das Zauberwort – dafür braucht es nicht nur Barrierefreiheit, sondern auch Räume für gemeinsame positive Erlebnisse. Das Projekt „Netzwerk Inklusion im Vogtland“ setzt sich mit vielen Initiativen dafür ein, dass in der Region aus dem „Nebeneinander“ immer öfter ein „Miteinander“ wird.
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Das Tanzen gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Wer sich gemeinsam synchron zur Musik bewegt, kann auch besser Probleme zusammen lösen, das haben Studien bewiesen. Und Spaß macht es außerdem. Gelebte Inklusion.
Regelmäßig treffen sich hier in Auerbach im Tanzstudio 1-2-Step Behinderte und nichtbehinderte Menschen zum gemeinsamen Tanzen.
Das Sozialministerium und die „Aktion Mensch“ fördern mit dem Programm „Inklusion vor Ort“ das Zusammenspiel von Kommunen und freien, gemeinnützigen Trägern, genannt „Tandem“. Ziel ist es, einladende barrierefreie Sozialräume für eine verbesserte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu schaffen. Die Projekt-Koordinatorin Margita Bischof freut sich, das man den Zuschlag bekam und nun mit Fördergeldern von insgesamt einer Million Euro wichtige Inklusionsprojekte in der Region auf den Weg bringen kann.
Was verbindet Menschen wirksamer als Kaffee! In Carli’s Kaffeerösterei in Rodewisch arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Hier wird der Kaffee nicht nur geröstet, sondern auch ausgeschenkt, ebenso gibt es Kuchen und das ein oder andere zum Naschen. Viele der Arbeiten hier können auch von Menschen mit Einschränkungen übernommen werden – so die Chefin.
Auch Menschen mit Behinderung können viel zu einer funktionierenden Gesellschaft beitragen, man muss sie nur lassen. Und möglicherweise Steine aus dem Weg räumen, die oft gar nicht so schwer sind – wie man denkt. So sind die Probleme oft recht alltäglicher Art.
Menschen mit Behinderung eine Stimme geben, wo die Betroffenen selbst oft sprachlos sind. Das sieht Margita Bischof als eine ihrer Aufgaben. Denn wo andere ihr Recht lautstark einfordern, sind Menschen mit Handicap oft gar nicht in der Lage dazu.