Di, 22.10.2024 , 16:48 Uhr

Die erste Ernte soll noch Ende des Jahres eingefahren werden

Erster Cannabis Club in Chemnitz in den Startlöchern

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Chemnitz- Seit April dieses Jahres ist der Konsum und Anbau von Cannabis in Deutschland in einem engen Rahmen entkriminalisiert. Konsumenten können die Pflanze faktisch zu Hause anbauen und sich so selbst versorgen. Außerdem dürfen seit Juli 2024 sogenannte Cannabis Social Clubs, mit bis zu 500 Mitgliedern, ebenfalls die berauschende Pflanze anbauen und an ihre Mitglieder abgeben – allerdings streng geregelt und nur mit behördlicher Genehmigung. Diese kann aufgrund der vielen rechtlichen Vorgaben jedoch länger dauern. In Chemnitz hat nun der erste Cannabis Social Club der Kulturhauptstadt alle Auflagen erfüllt und sozusagen das "Go zum Grow" erhalten.

Für Martin Sinang, den Vorsitzenden des First Cannabis Social Club, war das kein Selbstläufer, denn die rechtlichen Hürden sind hoch. So hoch, dass allein die Notarkosten bis zur Eintragung des Vereins im mittleren fünfstelligen Bereich lagen. Geld, das der Herr über Chemnitz' erste Indoor-Plantage aus eigener Tasche vorstrecken musste. Dabei geht es Sinang vor allem darum, Konsumenten mit sauberem Gras zu versorgen, da Verunreinigungen durch Streckmittel auf dem Schwarzmarkt längst Alltag seien.

Noch sehen die künftigen Anbauräume wie eine x-beliebige Baustelle aus. Doch das wird sich bald ändern. Wenn man dem Betreiber Glauben schenken darf, verwandelt sich das ganze Objekt in naher Zukunft in einen Hochsicherheitstrakt für Graspflanzen. Denn der Gesetzgeber erlaubt den Betrieb derartiger Anbauvereinigungen nur unter strengen Vorgaben. Außerdem könnten die gelagerten Mengen ein lukratives Ziel für Diebe darstellen.

Hinter Gittern und Feuerschutztüren wird jedoch nicht nur im Sinne des Rausches gegärtnert. Auch Prävention spielt beim Betreiben eines Cannabis Social Clubs eine Rolle, denn die Gesetzgebung sieht in ihren Vorgaben für den Betrieb auch Aufklärung vor.

Die erste Ernte soll Ende Dezember eingefahren werden. Im Vorfeld durften die Mitglieder bei der Sortenauswahl mitreden, denn laut Martin Sinang bestimmt diese das Rauscherlebnis entscheidend. Bei Wuchszeiten von mindestens 12 Wochen ist das anvisierte Ziel allerdings ein sportliches Vorhaben. Doch wer jahrelang auf eine Legalisierung hingefiebert hat, dürfte einen eventuellen Zeitverzug wohl verschmerzen können.