Liebhaber Sächsischer Weine müssen im kommenden Jahr womöglich tiefer in die Tasche greifen. Denn die Frostnächte der vergangenen Woche haben dafür gesorgt, dass 70 bis 100 Prozent der jungen Triebe schlichtweg erfroren sind.Milder Winter, Sommertemperaturen im März, das Jahr hätte für Sachsens Winzer vermutlich schlechter starten können. Doch nach dem Frost der letzten Nächte herrscht eben jene Stimmung in den Weinanbaugebieten rund um Dresden. Der frühe Austrieb aufgrund der Witterung verträgt sich schlecht mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Das Problem ist nicht neu. Mit Feuern in den Sonnenhängen rund um die Landeshauptstadt wird normalerweise zuverlässig dafür gesorgt, dass die jungen Triebe die eisigen Temperaturen überleben. Das Wirkprinzip funktioniert allerdings nur bei partiellem Frost. Halten die Temperaturen unter Null bis in die späten Morgenstunden und mehrere Tage in Folge an, läuft der Schutz der jungen Reben ins Leere. Felix Hößelbarth ist Kellermeister auf Hoflößnitz und Vorsitzender des Weinverbandes Sachsen. Wetterbedingter Kummer gehört aus seiner Sicht zum Arbeitsalltag eines Winzers dazu. So fehlte es 2018 bis 2020 an Wasser. Das lässt sich durch Bewässerung ausgleichen. Bei späten Frostperioden sei es allerdings schwierig bis unmöglich, den Ausfall nahe Null zu halten und so hatten auch die Reben im Stadtweingut Hoflößnitz kaum eine Chance. Das dürfte sich auch an den Märkten bemerkbar machen. Aus Sicht von Felix Höselbarth trifft das Problem so nicht nur die Winzer im Freistaat, sondern eben auch die Liebhaber sächsischer Weine, denn dieser wird wohl nach den jüngsten Wetterkapriolen teurer werden.
Trotz allem Ärger um eventuelle Ernteausfälle will Felix Hößelbarth den Kopf nicht in den Sand stecken. Die ganze Thematik geht dem Vorsitzenden des Sächsischen Weinanbauverbandes zwar nahe. Wetterbedingte Ausfälle gehören aus seiner Sicht im Landwirtschaftlichen Sektor zum Berufsrisiko. Wichtig sei nach derartigen Ereignissen optimistisch nach vorn zu blicken.