Die Preisgestaltung beim Friseur ist im wahrsten Sinne des Wortes eine haarige Angelegenheit. Spätestens an der Kasse zeichnen sich dort oft Unterschiede ab – vor allem zwischen Mann und Frau. Doch ein Friseurmeister aus Auerbach im Vogtland setzt nun ein Zeichen für Gleichberechtigung. Denn in seinem Salon bleibt bei der Abrechnung das Geschlecht außen vor. So können Frauen ein echtes Schnäppchen machen – vorausgesetzt die Haare sind kurz genug. Wer alles über einen Kamm schert, den kümmern selten Unterschiede. In der Branche, in der ein Kamm als Standard-Arbeitsgerät gilt, trifft das allerdings in den seltensten Fällen zu. Spätestens an der Kasse bleibt mit Blick auf das Geschlecht festzuhalten, dass beim Friseur eben doch nicht alle über ebenjenen geschert werden. Der Preisunterschied ist oft eklatant, was nicht nur an der Haarlänge liegt. Vermutlich ist es eine alte, aber eben nicht gute Tradition, so abzurechnen. Genau damit will David Beierweck aus Auerbach im Vogtland nun brechen. Der Friseurmeister hat in seiner „Lockenbude“, so der Name des Salons, die Geschlechtergleichheit ausgerufen – zumindest was das Geld betrifft, denn hier wird nur noch nach Strähnen und nicht nach Geschlecht abgerechnet. Das war nicht immer so. Am Anfang seiner beruflichen Laufbahn war Beierweck Angestellter. Sein Arbeitgeber rechnete klassisch ab. Egal ob langes oder kurzes Haar – bei der Rechnung kamen Frauen immer schlechter weg. Im eigenen Salon hinterfragte der frischgebackene Friseurmeister das Abrechnungsprinzip. Und nicht nur er, sondern auch seine Kundschaft, vor allem die weibliche. Denn sie musste meist tiefer ins Portemonnaie greifen. Als Begründung diente dabei oft der angeblich höhere Aufwand bei der Pflege weiblicher Haarpracht. Und so verwundert es nicht, dass das Thema zwischen Haarwäsche und Föhnen immer wieder aufploppte. Daher stellte David Beierweck das Abrechnungssystem in seinem eigenen Salon so um, dass bei der Berechnung vor allem der Faktor Zeit zählte. Was logisch klingt, scheint in der Friseurbranche allerdings eine echte Revolution zu sein. Und die könnte auch den einen oder anderen Mann tangieren. Denn die Rechnung in der Lockenbude ist ganz einfach: Lange Haare – lange Rechnung. Doch keine Frisur sitzt so streng, wie sie gestylt wird. Und so hält sich der Anteil der Betroffenen eher in Grenzen. Der angenehme Nebeneffekt der revolutionären Preisgestaltung besteht aus Sicht von David Beierweck in der steigenden Frequenz der Besuche weiblicher Kundschaft. So profitieren beide Seiten gleichermaßen. Sozusagen eine Win-Win-Situation, vorausgesetzt die Haare sind kurz genug.