Chemnitz- Seit Mittwoch wird vor dem Chemnitzer Landgericht ein Verbrechen verhandelt, welches weit über die Stadtgrenzen hinaus für Aufsehen gesorgt hat: Ein angesehener Arzt wurde brutal ermordet – im Mittelpunkt des Prozesses stehen seine eigene Ehefrau und zwei Mitangeklagte.
Hundert Plätze stehen im Sitzungssaal 36 des Landgerichts Chemnitz für Zuschauer zur Verfügung. Doch der Andrang war am Morgen so groß, dass zahlreiche Besucher draußen bleiben mussten. Der gewaltsame Tod eines angesehenen Arztes hat die zukünftige Kulturhauptstadt tief erschüttert. Viele der Zuschauer waren Freunde oder Bekannte des Opfers. Seit Mittwoch müssen sich die Partnerin des Kardiologen sowie zwei Mitangeklagte wegen Mordes vor Gericht verantworten.
Am Tattag soll die Partnerin des Getöteten, eine Tierärztin, den beiden Mitangeklagten den Schlüssel zur Wohnung des späteren Opfers übergeben haben, bevor sie in ihre eigene Wohnung zurückkehrte. Währenddessen sollen die beiden Tatverdächtigen – die Sprechstundenhilfe der Tierärztin und deren Partner – die Tat ausgeführt haben.
Auf die Spur des mutmaßlichen Mördertrios kamen die Ermittler durch Zeugenbefragungen und vor allem durch die Auswertung digitaler Geräte. Dabei stellte sich heraus, dass die tatverdächtige Tierärztin erst wenige Monate zuvor das spätere Mordopfer geheiratet hatte. Da sich die Angeklagten bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert haben, muss das Gericht nun anhand von Indizien und der Aussage zahlreicher Zeugen über viele Prozesstage hinweg die Wahrheit ermitteln. Der Sohn und der Bruder des Getöteten treten als Nebenkläger im Verfahren auf. Im Falle einer Verurteilung wegen Mordes droht dem angeklagten Trio eine lebenslange Haftstrafe.