In Netzschkau wird Geld für eine Behelfsbrücke gesammelt, um die in die Jahre gekommene Fußgängerüberquerung unterhalb der legendären Göltzschtalbrücke zu ersetzen. Diese wird für die touristische Erschließung des Ausflugsmagneten dringend gebraucht, doch geben die Finanzen einen Neubau nicht her. Durch einen glücklichen Umstand lockt in Chemnitz ein Schnäppchen. Allerdings reicht auch dafür das Geld nicht aus. Eine Spendensammlung könnte Abhilfe schaffen – wenn der Faktor Zeit nicht wäre.
Die Göltzschtalbrücke bei Netzschkau ist eines der Wahrzeichen des Vogtlandes. Das imposante Bauwerk gilt mit seinen 98 Bögen als größte Ziegelsteinbrücke der Welt und ist ein Anziehungspunkt für Touristen aus nah und fern. Will man von einem Ende der Brücke zum anderen gelangen, muss man allerdings gut zu Fuß sein oder Gummistiefel dabei haben. Denn der Fluss Göltzsch teilt das Gelände und hat dem Ausnahmebauwerk sein charakteristisches Aussehen verliehen.
Ursprünglich waren die Pfeiler in gleichem Abstand zueinander vorgesehen. Da der Baugrund am Flussufer nichts hergab, wurden die Fundamente jedoch etwas entfernt vom Ufer errichtet. Mehr Abstand heißt größerer Rundbogen – das Ergebnis der Umplanung ließe sich von allen Seiten betrachten. Doch knapp unterhalb des Improvisationshighlights versperren dicke Ketten die dortige Flussüberquerung. Seit 1967 in städtischer Hand, hat das Bauwerk schon bessere Tage gesehen. Beim TÜV hieße es wohl „durchgefallen“.
Eine neue Brücke wäre schnell errichtet, das nötige Kleingeld vorausgesetzt. Doch daran hapert es in der Gemeinde und auch beim Förderverein Göltzschtalbrücke. Da kam ein Schnäppchen aus Chemnitz gerade recht. Dort hatte ebenfalls ein Förderverein um den Erhalt eines alten Bahnviaduktes gekämpft und gewonnen. Für den Weiterbetrieb des Bauwerks musste die Stahlkonstruktion saniert werden. Dafür wurde eine Behelfsbrücke benötigt, die jetzt nicht mehr gebraucht wird.
Durch Kontakte in die Baubranche erfuhr Georg Erdmann vom Förderverein Göltzschtalbrücke von der nutzlosen Querung. Nach harten Verhandlungen sollen für 30 Meter der Stahlkonstruktion aus der zukünftigen Kulturhauptstadt immer noch 19.000 Euro gezahlt werden. Und das ist noch nicht alles, die Brücke muss transportiert und aufgebaut werden. Summa summarum bräuchte der Förderverein für die Realisierung 50.000 bis 70.000 Euro auf der hohen Kante.