In der Nacht zum Freitag haben unbekannte Täter einen Geldautomaten in Brandis im Leipziger Umland gesprengt. Die Explosion ereignete sich nach Behördenangaben gegen 3.00 Uhr. Der Automat soll dabei zerstört worden sein. Ob die Angreifer an das im Inneren befindliche Geld gelangt sind, ist bisher unklar. Auch an der betroffenen Filiale soll erheblicher Sachschaden entstanden sein. Unter Zuhilfenahme von Spezialisten des Technischen Hilfswerks soll heute die Statik des Gebäudes überprüft werden. Die Kriminalpolizei ermittelt nun wegen des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion.
Der Angriff auf das Geldinstitut ist in Sachsen kein Einzelfall. So sprengten Unbekannte im September 2023 einen Geldautomaten in Glashütte. Die Filiale nahm ebenfalls Schaden und musste über einen Monat geschlossen bleiben. Auch in Limbach-Oberfrohna attackierten Automatenknacker ein Kreditinstitut. Hier wurden Anwohner durch einen lauten Knall geweckt. Eine Augenzeugin hielt die Flucht der Verbrecher sogar mit ihrem Handy fest. Die Täter wurden später in den Niederlanden gestellt. Das wirft Fragen zur möglichen Organisation der Automatenknacker auf. So macht aktuell die sogenannte Mocro-Mafia in Deutschland von sich reden. Mitgliedern der Verbrecherbande werden Entführungen, Auftragsmorde, Drogenhandel und eben Automatensprengungen nachgesagt. Ob die bisher unbekannten Täter im Fall Brandis Verbindungen zu der kriminellen Vereinigung haben, ist allerdings aktuell noch unklar.
Mit Blick auf den Tatort drängt sich allerdings noch eine andere Frage auf. Brandis gilt als ländlicher Raum. Diesen scheinen Automatensprenger in Sachsen zu bevorzugen. Dafür gibt es gute Gründe: Die Anzahl von Passanten früh um 3 in Brandis dürfte gegen null gehen. Außerdem haben Sparkassen großflächig aufgerüstet. Verschiedene technische Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass die Geldautomaten nicht mehr so schnell ausgeräumt werden können. Womöglich hinkt diese Aufrüstung im ländlichen Raum hinterher, sodass die Täter weite Wege in Kauf nehmen, um doch noch Beute zu machen.
Im Fall Brandis hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. Der durch die Attacke entstandene Schaden kann aktuell nicht beziffert werden.