Mi, 07.08.2024 , 16:03 Uhr

Tierischer Jungtier-Besuch in Görlitz

Plötzlich zu Dritt - Trampeltierfohlen bekommt Verstärkung

Görlitz - Im April ist das Trampeltierfohlen „Karuna“ im Tierpark Görlitz zur Welt gekommen. Das Höckertier hat sich bereits gut eingelebt. Wer zuletzt den Tierpark besucht hat, konnte jedoch eine erstaunliche Entdeckung machen: Das Fohlen ist nicht mehr das einzige Jungtier unter den Kamelen - und dass, obwohl es keine weitere Geburt gegeben hat. Henry Nielacny und Peter Lehmann klären auf.

Nanu, plötzlich dreimal Nachwuchs bei den Kamelen im Tierpark Görlitz/Zgorzelec? Nicht ganz. Das vor einigen Monaten geborene Fohlen Karuna hat aber in der Tat Verstärkung bekommen. Zwei gleichaltrige Halbgeschwister verbringen den Sommer mit ihrem Müttern auf der Kamelanlage des tibetischen Dorfes - sie sind sozusagen auf Urlaub hier. Jungtiere genießen es besonders, mit Gleichaltrigen aufzuwachsen. Das Spiel unterstützt die physische und psychische Entwicklung.
Die Kamele, die wir jetzt haben, das sind Hauskamele. Sie sind schon seit vielen Tausend Jahren domestiziert, aber die stammen natürlich von der Wildform ab, dem Wildkamel. Und die sind sehr stark bedroht, da gibt es nur noch 900 Tiere in freier Wildbahn.
Dem vier Monate alten Fohlen Karuna gefällt die Gesellschaft der anderen jungen Tiere ganz offensichtlich. Doch es lief nicht alles von Beginn an reibungslos.
Die Geburt selber lief super. Dann war das Problem, dass Karuna nicht sofort getrunken hat. Und gerade das Kolostrum, also die Erstmilch, ist wichtig, zu sich zu nehmen. Wir haben dann eine Flasche zugegeben und sie an die Zitze herangeführt. Nach zwei Tagen war das Problem gelöst und sie hat wunderbar alleine getrunken.
Mittlerweile ist auch bei den Jungtieren die etwas härtere Kost auf dem Speiseplan.
Kamele sind Gras- und Blätterfresser in freier Wildbahn. Da gibt es viel sonniges Gestrüpp. Deswegen auch die gespaltene Oberlippe. So können sie die Dornen umgehen und kommen dann an die zarten Blätter ran. Und beim Kamel ist natürlich das Besondere der Höcker. Hierbei handelt es sich um Fettspeicher und damit Energiespeicher, so dass sie auch in schlechten Zeiten immer noch was übrig haben.
 
Und noch eine Besonderheit haben die aus dem eher kalten Wüsten Asiens stammenden Tiere: Kamerascheu sind sie mal gar nicht. Am liebsten hätten sie uns wohl selber das Interview gegeben. Aber für die kamelische Sprache, ist dann selbst die beste KI noch nicht bereit.