Pirna – Die Landtagswahl in Sachsen ist vorüber und nun stellt sich die entscheidende Frage: Wer ist die Mehrheit? Welche Koalitionen sind möglich und welche Vor- und Nachteile haben diese? Welche Auswirkungen hat das Wahlergebnis auf dringend zu fällende Zukunftsentscheidungen im Freistaat?
Es ist eine richtige Wundertüte, das Bündnis Sahra Wagenknecht. Keiner weiß genau, was drin ist, abgesehen von dem, was draußen drauf steht. Aber – ohne BSW keine Regierung in Sachsen. Über ungeliebte Bündnisse und kaum vorhandene Optionen diskutierten am Donnerstag in Pirna Politikexperten auf dem Sachsensofa – dem namensgebenden Möbelstück, das die Evangelische Akademie Sachsen diesmal auf die Bühne des „Komplex 45“ in Pirna gestellt hat.
Prof. Constanze Geiert ist Vorsitzende des Beirats des Sachsen-Monitors, der regelmäßig im Auftrag der Regierung mittels Umfragen die Meinung der Sachsen widerspiegelt. Da sei eine gewisse Ambivalenz zu erkennen, einerseits seien die Leute mit ihrem Leben nicht unzufrieden, befürworten die Demokratie – bezweifeln aber, dass eine solche gerade stattfindet. Verschwörungstheorien seien weit verbreitet, Ängste vor multiplen Krisen – die dann von populistischen Parteien geschickt bedient werden.
Alexander Moritz, Landeskorrespondent des Deutschlandradios für Sachsen, hat die Aufgabe, dem Rest Deutschlands die Sachsen zu erklären. Tatsächlich funktionieren in den sozialen Medien schlechte Nachrichten besser als gute, werden mehr angeschaut – mit Katastrophen und Aufregern lässt sich mehr Geld verdienen. Sicher ein Grund, dass Menschen ihre Situation schlimmer wahrnehmen als sie ist.
Positive Visionen vermisst auch Friedemann Brause von der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, der als Organisator der Wahlforen in Sachsen die Stimmung im Vorfeld der Wahl genau beobachtet hat.
Am 7. Oktober steht das Sachsensofa im Kulturforum der Görlitzer Synagoge – dann geht es um die innere Sicherheit unter dem Titel „Alles in Ordnung?“ – unter anderem mit dem sächsischen Polizeipräsidenten.