Chemnitz- 18,7 Millionen Tonnen Verpackungsabfall pro Jahr. Das klingt gewaltig. Ist es auch. Um genau zu sein, ein neuer Rekord. Das Umweltbundesamt veröffentlichte gestern die aktuellsten Zahlen zum Verpackungsverbrauch in Deutschland. Da die Erhebungen viel Zeit in Anspruch nehmen, werden die Zahlen immer im Verzug von 2 Jahren veröffentlicht.
Für 2017 ließ sich ein Abfall-Wachstum von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr vorweisen. Und dafür gibt es auch Gründe. Deutschland als Wirtschaftsmacht, bringt immer wieder neue Produkte auf den Markt. Mit diesem Marktwachstum, steigt auch die Zahl an benötigten Verpackungen. Zudem lassen sich langfristige Trends zu kleineren Portionen, Versandhandel oder Außer-Haus-Verzehr feststellen. Der private Endverbraucher trägt zu den 18,7 Millionen Tonnen circa 47 Prozent bei. Das sind jährlich 107 Kilogramm Verpackungsmüll pro Kopf. Zunehmend lässt sich festhalten, dass sehr viel Geld für Nahrungsmittel ausgegeben wird. Die große Nachfrage verpackt tausende Lebensmittel in Plastik. Aber ist das überhaupt notwendig? Wir haben in einem Chemnitzer Unverpackt-Laden nachgefragt, der so gut es geht auf Verpackungen verzichtet.
Seit dem 1.1. 2019 gilt außerdem das neue Verpackungsgesetz, welches die Recyclingfähigkeit von Verpackungen verbessern und den Mehrweg fördern soll. Kunststoffverpackungen müssen so produziert werden, dass sie gleichzeitig wieder die Grundlage für neue Produkte sein können. Zusätzlich forderte eine EU-Richtlinie auch die Reduktion von Kunststofftragetaschen bis 2025, wobei sich die Frage, wie schwer die Plastiktüten zahlenmäßig überhaupt noch ins Gewicht fallen? Das große Ziel für die nächsten 5 Jahre ist den Pro-Kopf-Verbrauch an Plastiktüten auf jährlich 40 Stück Pro Person zu beschränken. Laut der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung wurden 2018 insgesamt 1,99 Mrd. Kunststofftragetaschen im Kassenzonenbereich in den Verkehr gebracht. Das entspricht jährlich 24 Tragetaschen pro Einwohner. Gegenüber dem Vorjahr ist diese Zahl bereits um 18% gesunken, im Vergleich zu 2015 sogar um 64%.
Also scheinen die Tüten nicht mehr das größte Problem zu sein.
Da kleine Plastikpartikel durch Eorsionen auch oft in die Lebensmittel gelangen, ist es von Vorteil sein Essen möglichst frisch zu kaufen. Eine gute Möglichkeit ist zum Beispiel der Wochenmarkt, bei dem sie sich selbst einen Beutel mitbringen können. Oder aber der Mehrweg Kaffee-Becher falls der Termin mal wieder länger dauert.
Vielleicht schaffen wir dann bald den nächsten Rekord, nur diesmal in die andere Richtung!