Wer kennt es nicht: langes Warten an der Kasse, weil ein Senior sein Portemonnaie komplett ausleert, um bezahlen zu können.
Vielen jungen Menschen raubt so ein Verhalten die Nerven.
Dabei kommen alle irgendwann in das Alter, in dem unter anderem Sinne, Beweglichkeit und Kraft nachlassen.
Die TU Chemnitz hat nun den Alterssimulationsanzug „MAX“ entworfen, der es jungen Menschen ermöglicht, sich in die altersbedingten Veränderungen hineinzuversetzen.
Interview: DANNY RÜFFERT, Professur Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement an der TU Chemnitz
Auf Grundlage von Forschungsexperimenten wurde der Anzug so optimiert, dass er realistische Ergebnisse liefert.
Dafür wurden Module erstellt, die die verschiedenen körperlichen Eigenschaften einschränken und somit demonstrieren, wie diese sich im Alter verschlechtern.
Interview: DANNY RÜFFERT, Professur Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement an der TU Chemnitz
Ursprünglich wurde der Anzug für einen Automobilhersteller entwickelt, der herausfinden wollte, welche Arbeitsprozesse älteren Mitarbeitern schwer fallen und wie man diese verbessern müsste, um die Arbeit zu erleichtern.
Inzwischen gibt es auch in anderen Branchen Interesse daran, die körperlichen Einschränkungen von Senioren besser verstehen zu können.
Auch die Pflegeberater der Knappschaft haben den Selbstversuch unternommen.
Nach einer kurzen erklärenden Einleitung schlüpften sie in die Alterssimulationsanzüge und absolvierten verschiedene Alltagsaufgaben.
Unter anderem gingen sie einkaufen.
Interview: SYLVIA HOPPE, Pflegeberaterin bei der Knappschaft
IRIS LUCHS, Pflegeberaterin bei der Knappschaft
Aber auch Treppensteigen wurde zur Tortur, da die Beweglichkeit eingeschränkt war.
Das galt ebenfalls für das Aufheben von Gegenständen.
Nach unten bücken, wurde zur wahren Herausforderung für das Gleichgewicht.
Aber auch Autofahren stand auf dem Plan.
Als junger Mensch ist das wahrscheinlich kein Problem, im Anzug jedoch ergaben sich gerade auch bei dieser Aufgabe extreme Schwierigkeiten.
Interview: BIRGIT VOIGT, Pflegeberaterin bei der Knappschaft
Bereits zu Beginn des Experiments gingen die Pflegeberaterinnen davon aus, dass sie eingeschränkter sein würden.
Dass die Unterschiede zwischen aktuellem und gealtertem Zustand jedoch so gravierend sind, haben nur die wenigsten vermutet.
Das Fazit fiel deutlich aus.
Interview: YVONNE GOLDHAHN, Pflegeberaterin bei der Knappschaft
BIRGIT VOIGT, Pflegeberaterin bei der Knappschaft
Ziel des Alterssimulationsanzuges ist es, junge Menschen gegenüber Älteren zu sensibilisieren.
Zumindest die Mitarbeiterinnen der Knappschaft werden jetzt mit Sicherheit anders auf ihre Kunden eingehen.