Sachsen- Die Leipziger Verkehrsbetriebe melden ein Rekordjahr 2024. Mit 167 Millionen Fahrgästen wurde das erfolgreichste Ergebnis seit den 1990er Jahren erreicht. Neben dem Deutschlandticket, das Neukunden und eine höhere Nutzung durch Stammkunden anregte, trugen auch Angebotsverbesserungen wie der 10-Minuten-Takt und neue Buslinien zur positiven Entwicklung bei.
Auch Großereignisse wie die Fußball-Europameisterschaft stärkten die Fahrgastzahlen. In Dresden erzielten die Verkehrsbetriebe mit 184 Millionen Fahrgästen ebenfalls einen neuen Höchstwert – so viele Menschen nutzten den Nahverkehr der Landeshauptstadt seit der Wende noch nie. Trotz dieser Erfolge steht Dresden vor finanziellen Herausforderungen. Andreas Hemmersbach Vorstand Mobilität der Dresdner Verkehrsbetriebe erklärte, dass 2025 ein Defizit in Millionenhöhe droht.
Ursachen dafür sind unter anderem gestiegene Produktionskosten und die Auswirkungen des Deutschlandtickets, das die Einnahmen aus Fahrgeldern reduziert hat. Ohne zusätzliche Unterstützung durch Bund und Länder sei man gezwungen, ab April das Angebot deutlich zu reduzieren. Auch wenn Hemmersbach betonte, dass diese Sparmaßnahmen nicht freiwillig seien, sieht die DVB langfristige Chancen in einer besseren Anbindung von Wachstumsgebieten wie dem Dresdner Norden. Hier sollen zukünftig Straßenbahnlinien verlängert werden. Ähnlich schwierig sieht es in Chemnitz aus. Hier drohen gravierende Einschränkungen im Nahverkehr. Ein ausgedünnter Fahrplan, vor allem in Randzeiten und an den Stadträndern, könnte insbesondere Berufspendler im Schichtdienst, Kulturbesucher und Bewohner der Außenbezirke hart treffen. Grund für die angedachten Maßnahmen ist das Defizit in der Stadtkasse, das ohne Kürzungen im ÖPNV kaum zu bewältigen ist. Ende Januar soll der Stadtrat über die Pläne entscheiden. Die Chemnitzer Verkehrs-AG steht mit diesen Herausforderungen nicht allein: Viele Städte und Landkreise in Sachsen kämpfen mit steigenden Kosten und sinkenden Einnahmen. Vertreter aus der Politik, wie der SPD-Bundestagsabgeordnete Detlef Müller, fordern deshalb eine stärkere Unterstützung des Bundes.