Leipzig – Misshandelt, bis heute stigmatisiert und entmündigt. Die Heimkinder der DDR waren keine Systemsprenger oder Revoluzzer, sondern Kinder und Jugendliche, die ein Regime nicht wollte. Und das oft aus den banalsten Gründen. Dieses bis heute, aus vielen Teilen, bewusst verschwiegene Kapitel aus der DDR erlangt erst jetzt langsam Aufsehen. Wie jetzt durch die die Ausstellung BLACKBOX HEIMERZIEHUNG. Die Wanderausstellung gastiert derzeit auf dem Leipziger Nikolaikirchhof. Zusammen mit Zeitzeugen wird der Alltag in den Einrichtungen nacherzählt, der von Gewalt und Misshandlung nur so trotze. Ein Zeitzeuge und mehrmaliger Insasse im Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau, Alexander Müller, liefert essentiellen Input und hat als einer von wenigen Beteiligten die Kraft, öffentlich darüber aufzuklären.
Denn die ehemaligen Insassen wurden bewusst psychisch gebrochen sind bis heute traumatisiert. Dazu kommen körperliche Leiden, die aus den sogenannten Sportmaßnahmen rühren, die heute in keiner deutschen Strafanstalt mehr auf dem Programm stünden dürften. Der Aufenthalt in den Heimen und die Stigmatisierung, gepaart mit den psychischen Folgen kommt noch obendrauf zu den wirtschaftlichen Nachteilen, die die Menschen heute haben.