Fr, 30.09.2022 , 14:59 Uhr

Wenig legale Fluchtwege für russische Flüchtlinge

Sachsen- Der Krieg in der Ukraine hält Europa und die Welt seit Februar 2022 in Atem. Mit der Einberufung Hunderttausender Reservisten in Russland hat der Konflikt eine neue Eskalationsstufe erreicht. Die damit einhergehende Fluchtbewegung von russischen Kreigsverweigerern stellt Europa vor neue Probleme. In dem Zusammenhang hat die Migrationsforscherin Birgit Glorius einen Mangel an legalen Zufluchtswegen für russischer Deserteure und Kriegsdienstverweigerer in die EU beklagt. Nach ihrer Einschätzung hätten sie mindestens ein Anrecht auf subsidiären Schutz. Viele seien nach Georgien und in die Türkei geflohen und seien nun in einer genauso prekären Situation wie andere Menschen, die nicht visafrei in die EU einreisen können. Zu befürchten sei außerdem, dass sie sich mit Hilfe von Schleppern auf gefährlichem Weg in die EU machen, etwa per Schlauchboot. Das ganze Ausmaß dieser jungen Fluchtbewegung und die Folgen ließen sich derzeit nicht abschätzen, erklärte die Expertin, die dem wissenschaftlichen Beirat des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge vorsteht. Dazu verwies sie auf die schiere Größe Russlands und seiner Bevölkerungszahl von mehr als 145 Millionen Menschen. Denn betroffen seien nicht nur die Reservisten selbst, sondern auch ihre Familien.