Anmod: Es sollte ein friedliches Fest für die Chemnitzer werden. Doch was am Rande des Stadtfestes geschah, löste eine Welle der Wut aus. Wir haben die Geschehnisse noch einmal zusammengefasst.
Tausende Menschen feierten am Wochenende friedlich auf dem Chemnitzer Stadtfest.
In der Nacht zum Sonntag kam es jedoch auf der Brückenstraße zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen unterschiedlicher Nationalitäten.
Ein Mann wurde dabei so schwer verletzt, dass er im Krankenhaus verstarb. Zwei weitere Männer wurden schwer verletzt.
Aus diesem Grund und aus Pietätsgründen wurde das Stadtfest am Sonntag vorzeitig beendet.
Zu den Hintergründen der Tat, war zunächst wenig bekannt.
Erst am Montag gab die Polizei bekannt, dass gegen einen 22-jährigen irakischen und einen 23 jährigen syrischen Staatsangehörigen, ein Haftbefehl wegen gemeinschaftlichen Totschlags beantragt wurde.
Die beiden Männer sind laut Polizei dringend verdächtig, mehrfach und ohne ersichtlichen Grund auf das Opfer eingestochen zu haben.
Dennoch bildete sich bereits am Sonntag in den sozialen Medien eine angespannte Stimmung und der Aufruf zu einem Aufmarsch im Innenstadtbereich, um den Tod des 35-Jährigen zu betrauern.
Zunächst versammelten sich am Sonntag gegen 15 Uhr circa 100 Personen an einem Infostand der AFD im Bereich der Brückenstraße Ecke Straße der Nationen.
Diese verlief ohne besondere Zwischenfälle.
Kurz darauf folgten etwa 800 Personen einem weiteren Aufruf und versammelten sich im Bereich des Karl-Marx-Monuments.
Aufgebracht und wuterfüllt bewegte sich die Gruppe anschließend durch die Innenstadt.
Dabei wurden immer wieder rechte Parolen gerufen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Demonstrationszug nur noch wenig von einem Trauermarsch.
Die Polizei konnte sich der Masse nur geringfügig entgegenstellen. Auch mit Straßenbarrikaden konnten sie nicht viel ausrichten.
Einige der Demonstranten machten sogar regelrecht Jagd auf ausländisch aussehende Personen.
Videos davon kursierten bereits kurze Zeit später in den sozialen Medien.
Die Oberbürgermeisterin Barabara Ludwig äußerte sich am Montag bestürzt über die Ereignisse.
Auch heute am Montag sind weitere Demonstrationen im Stadtzentrum geplant. Nach Angaben der Stadt wird es eine Demo aus der Rechten-Szene geben, als Gegendemonstranten ist die Gruppierung „Chemnitz Nazifrei“ gemeldet.
Aus diesem Grund bittet die Oberbürgermeistern alle, die auf den Demos sein werden, umsichtig zu sein.
Beginn der Gegendemo wird um 17 Uhr im Stadthallenpark sein.
Ab 18.30 Uhr startet die zweite Demonstration am Karl-Marx-Monument.
Aus aktuellem Anlass ist Sachsens Innenminister Professor Roland Wöller am Montag kurzfristig nach Chemnitz gereist, um zu den Vorfällen ein Statement abzugeben.