Di, 04.10.2022 , 15:05 Uhr

Medizin-Nobelpreis für Pääbo löst große Freude in Sachsen aus

Sachsen- Der Medizin-Nobelpreis für den schwedischen Evolutionsforscher Svante Pääbo hat für Jubel und Begeisterung in Sachsen gesorgt.

Ministerpräsident Michael Kretschmer, Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (beide CDU) und Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) gratulierten am Montag nach der Verkündung in Stockholm (Schweden). Die Auszeichnung eines schwedischen Wissenschaftlers, der in Sachsen arbeite, am Tag der Deutschen Einheit - «was für ein Symbol: der Osten Deutschlands ist längst ein Ort internationaler Exzellenz», sagte Kretschmer.

Der CDU-Politiker würdigte den gebürtigen Schweden, der Direktor und Wissenschaftliches Mitglied am Leipziger Max-Planck-Institut (MPI) für evolutionäre Anthropologie ist, als «großartigen Wissenschaftler und Forscher». Bahnbrechende Erkenntnisse entstünden durch Exzellenz, Internationalität und interdisziplinäre Wissenschaft - und Leipzig sei ein Ort, an dem das alles zusammenkomme.

Das Nobelpreis-Komitee in Stockholm sprach Pääbo, der auch als erster Forscher das Neandertaler-Genom sequenzierte, den Preis für seine Erkenntnisse zur menschlichen Evolution zu. Die bedeutendste Auszeichnung für Mediziner ist mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 920 000 Euro) dotiert. Damit gehe der Nobelpreis zum ersten Mal nach Ostdeutschland, sagte Pääbos enger Kollege Wieland Huttner.

Pääbo sei wurde von der Verkündung des Medizin-Nobelpreises völlig überrascht worden. Er glaubte zunächst an einen Scherz, wie der 67-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in Leipzig sagte. «Ich habe es noch nicht ganz verdaut.» Die Auszeichnung sei «natürlich supertoll», auch für die Arbeitsgruppe und das Forschungsfeld. Sie gebe das Gefühl, dass das Forschungsfeld nicht mehr peripher erscheine, sondern «angekommen» sei.

Leipzigs Oberbürgermeister Jung sprach von der Krönung jahrzehntelanger Arbeit. «Und Leipzig darf stolz sein, ein wenig dazu beigetragen zu haben.» Jung würdigte Pääbo, der seit 1997 am MPI in der Stadt forscht, als einen «begnadeten Wissenschaftler, der über Jahrzehnte akribisch und zielstrebig gearbeitet hat». Mit seinen Forschungen auf dem Gebiet der Paläogenetik «hat er unseren innersten Kern - unsere DNA - ins Verhältnis gesetzt: in uns lebt der Neandertaler weiter». Und: «Er kann seine Forschung erklären; er macht sie anschaulich und bildhaft», sagte Jung.

Quelle: dpa