Kunsthandwerker fertigen ihre Kunstwerke mit großer Sorgfalt an. Viele davon sind aber auch als Massenware begehrt, am besten in immer der exakt gleichen Form. Andere Vervielfältigungen sind derart einzigartig, dass Sachsen-Fernsehen über einige der Handwerke in eigenen Sendungen berichtete. Inzwischen hat auch der 3D-Druck, als ein nicht mehr aus den Produktionsprozessen wegzudenkendes Duplizierungsverfahren, in der Industrie auf ganzer Breite Einzug gehalten.
Werkzeuge zum Vervielfältigen gibt es seit tausenden von Jahren in der menschlichen Kulturgeschichte. Das erste hinterlegten die Künstler mit dem eigenen Körper. Sie tauchten ihre Hände in Lehm oder befeuchteten sie mit anderen Farbmaterialien und drückten sie auf Höhlenwände. Später schnitzten Künstler Urformen ihrer Figuren als Form. Massive Prototypen wurden durch Gipsabdrücke oder mit keramischer Masse in ein hohles Negativ verwandelt und dieses wieder mehrfach für ein exaktes Duplikat mit dem jeweiligen Kunstmaterial gefüllt. Einige traditionelle Vervielfältigungsmethoden werden in sächsischen Manufakturen bis heute nach altem Handwerk angewandt.
Im alltäglichen Gebrauch gehören Stempel beim Notar und in Behörden sowie in den meisten Gewerbebetrieben zur unverzichtbaren Geschäftsausstattung. Stempel sind fest formatiert und somit nicht veränderlich. Versuche der digitalen Modernisierung kennt Dirk Klein von stempelfactory.de als digitale Stempel in PDF-Dokumenten. Sie können im Format dem Dokumentenformat angepasst werden. Das gelingt allerdings nur recht aufwändig und führt oft nicht zum gewünschten Echtheitsnachweis, für den ein Stempel eben vorgesehen ist. Analoge Holzstempel und solche mit integriertem Stempelkissen werden deshalb trotz Digitalisierung weiterhin ein echtes Bürowerkzeug bleiben.
Blaudruck wird in Sachsen nur noch in wenigen Manufakturen hergestellt. Für das Aufsetzen, der später weiß erscheinenden Muster, benutzen die Hersteller in Sachsen und Ostthüringen noch Stempel von den Generationen vor ihnen. Viele sorgfältige Prägungen lassen mit der anschließenden Blaufärbung große Stoffbahnen entstehen. Historische Beispiele für solche und ähnliche Prägekunst sind in Schlossausstellungen für sächsische Manufakturkunst in Holz, auf Stoff oder in Keramik zu bewundern. Maschinelle Prägemethoden haben im großen Stil inzwischen die sorgfältige Handwerkskunst vom großen Textilmarkt verdrängt.
Vorschüler und Schulkinder erlernen im Kunstunterricht noch kleine Methoden der Vervielfältigung. Recyceltes Packpapier, Kartoffelscheiben und etwas umweltneutrale Wasserfarbe genügen bereits als Grundlage. Durch Ausschnitzen und immer wieder Aufstempeln auf dem Papier entstehen Geschenkverpackungen mit individueller Prägung. Sie sind gleichzeitig ein Umweltbeitrag mit Spaßfaktor, der sich über Generationen als beliebte Bastelarbeit hält. Mit dem immer gleichen Ausdruck moderner, digitaler
Stempelvorlagen aus einem Drucker sind diese kleinen Personalisierungen nicht vergleichbar. Dafür bleiben sie allerdings Unikate, an die sich die Empfänger lange und gerne erinnern.