Ostdeutsche Tischler profitieren von Lohnerhöhung – Ausbildungsumlage geplant
In Ostdeutschland wurde Mitte November ein neuer Tarifvertrag für das Tischlerhandwerk abgeschlossen. Die Tarifgemeinschaft der fünf Fachverbände und die IG Metall führen sich auf eine zweistufige Lohnerhöhung und konkrete Maßnahmen zur Sicherung der Ausbildung ein. Das Ergebnis betrifft rund 32.000 Beschäftigte in den neuen Bundesländern und gilt ab dem 1. Januar 2025 für insgesamt 24 Monate.
Der Tarifvertrag sieht vor, dass die Löhne der Tischler-Gesellen ab Januar 2025 um 3,5 Prozent steigen. Ein Jahr später folgte eine weitere Steigerung um 3 Prozent . Damit steigt das sogenannte Eck-Entgelt auf 2.730 Euro im Monat ab 2025 und auf 2.812 Euro ab 2026.
Auch die Ausbildungsvergütungen werden schrittweise angepasst. Sie sind künftig an den Gesellenlohn prozentual gekoppelt. Im dritten Ausbildungsjahr steigen die Vergütungen auf 1.068 Euro pro Monat. Damit sollen die Ausbildungsbedingungen attraktiver gestaltet und dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.
Ein zentraler Punkt der Vereinbarung ist die geplante Ausbildungsumlage . Diese sollen Betriebe in die Pflicht nehmen, die keine eigenen Fachkräfte ausbilden, sondern auf Abwerbung setzen. Bodo Grzonka, Tarifsekretär der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, erklärte: „Wer nicht ausbildet, muss zahlen.“ Diese uralte Forderung der Jugend wollen wir nun zügig umsetzen.“
Die Arbeitgeberseite betont die Wichtigkeit des Kompromisses. Tischlermeister Jörg Neumeister erklärte: „Der Abschluss berücksichtigt fair das Wohl der Mitarbeiter sowie die wirtschaftliche Situation der Betriebe.“ Zusätzlich wurde eine Strategie zur Verbesserung der Ausbildungssituation erarbeitet.“
Das Tischlerhandwerk ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in Deutschland. Bundesweit arbeiten über 200.000 Beschäftigte in diesem Bereich, der einen Jahresumsatz von rund 17 Milliarden Euro erwirtschaftet. In Ostdeutschland sind 32.000 Beschäftigte in etwa 6.000 Betrieben tätig. Merkwert: 68 Prozent der Beschäftigten haben eine abgeschlossene Berufsausbildung – deutlich mehr als der Bundesdurchschnitt von 60 Prozent.
Dennoch liegt die Tarifbindung nur bei einem Drittel der ostdeutschen Tischlerbetriebe. Mit der neuen Vereinbarung setzen die Tarifpartner ein klares Zeichen für faire Löhne und nachhaltige Fachkräftesicherung.