Dresden - Es geht um eine Brandmauer gegen rechts: Mehrere Tausend Menschen haben sich am Sonntag in Dresden zu einer weiteren Großkundgebung für Demokratie und gegen rechtsextreme Umtriebe versammelt. Wie der Veranstalter, das Bündnis «Wir sind die Brandmauer», am Sonntagnachmittag auf Anfrage mitteilte, versammelten sich Tausende auf dem Dresdner Neumarkt. Eine Sprecherin des Aktionsbündnisses sprach von rund 20.000 Menschen. Die Polizei nannte keine Teilnehmerzahl. Als Rednerin sprach unter anderem die Klima-Aktivistin Luisa Neubauer von Fridays for Future Deutschland.
Neubauer rief dazu auf, gegen die Gleichgültigkeit aufzustehen. Die Botschaft: «Demokratie hat man nicht. Demokratie lebt man.» Deshalb sei es wichtig, dass so viele Menschen wie möglich Haltung gegen Rechtsextreme zeigten. «Das hier, was genau in diesem Augenblick passiert, das macht den Faschisten Angst», sagte Neubauer.
Nach Angaben des Veranstalters habe der Organisator der Dresdner Querdenken-Demonstrationen, Marcus Fuchs, zu Beginn der Demonstration versucht, diese mit etwa zehn Anhängern zu stören. Die Polizei habe den Gegenprotest jedoch relativ schnell aufgelöst.
Auch in anderen sächsischen Städte gingen am Sonntag Menschen auf die Straße – etwa in Zwickau, Görlitz, Meißen oder Bautzen. In Bautzen nahmen etwa 1400 Menschen teil, wie die Polizei am Abend mitteilte. «Das Aufeinandertreffen von Personen aus dem offenbar rechtsextremen Spektrum mit Versammlungsteilnehmern konnte erfolgreich verhindert werden. Diese versuchten wiederholt, entlang der Aufzugsstrecke zu den Versammlungsteilnehmern zu gelangen, um scheinbar den Ablauf zu stören», hieß es in der Polizeimitteilung der Polizeidirektion Görlitz.
Hintergrund sind Recherchen von Correctiv. Das Medienhaus hatte im Januar ein Treffen von Rechtsradikalen mit Politikern von AfD und CDU in einer Potsdamer Villa im November 2023 öffentlich gemacht. Dort sprach Martin Sellner, früher Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, nach eigenen Angaben über «Remigration». Wenn Rechtsextreme den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang. Das löste bundesweit Proteste aus. In Dresden war es bereits die dritte Großdemo binnen weniger Wochen.
Nach der Auftaktkundgebung auf dem Neumarkt war ein Demonstrationszug durch die Altstadt über den Schlossplatz und die Augustusbrücke bis zur Staatskanzlei und zurück zum Ausgangspunkt geplant. (dpa)