Mo, 04.11.2019 , 18:18 Uhr

Merkel gedenkt NSU-Opfern in Zwickau

Sachsen - Die Kanzlerin war heute in Sachsen, genauer gesagt in Zwickau. Dort gedachte sie der Opfer des Nationalsozialistischen Untergrunds. Und stieß auf Gegenwehr.

Die Gruppe um Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe begingen mehrere Morde. Vor genau 10 Jahren kamen die rechts-motivierten Hintergründe der Gräueltaten ans Licht. Der radikale NSU war einige Jahre in Zwickau untergetaucht. Nach dem Suizid von Böhnhardt und Mundlos im November 2011, war die Wohnung dort niedergebrannt. Die rechte Terrorzelle tötete zwischen 2000 und 2007 eine Polizistin und neun Kleinunternehmer mit griechischen und türkischen Wurzeln. Das erste Opfer war Enver Simsek. Um seiner zu gedenken, wurde am Schwanenteich in Zwickau ein Baum aufgestellt. Dieser wurde jedoch Anfang Oktober von Unbekannten abgesägt. Auch die Bank, die kurz nach der Zerstörung des Baumes aufgestellt wurde, ist kurze Zeit danach zerstört worden.

Gestern wurde der Gedenkort der Opfer ausgebaut. Statt des einen Baumes für das erste Opfer, wurden nun 10 Bäume für alle Opfer der rechtsextremen Terrorgruppe aufgestellt. Die Kanzlerin legte heute an diesem Ort Blumen nieder.
Nicht nur Angela Merkel, sondern auch ihr CDU-Kollege der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmar fanden Worte des Gedenkens und des Ermahnens.
Doch nicht jedem in Zwickau gefiel das Gedenken der Kanzlerin. Eine Kleinpartei mit rechtspopulistischer, völkisch-nationalistischer und nationalkonservativer Ausrichtung hatte zu einer Versammlung gerufen. Die Zusammenkunft an der Schumannstraße, Humboldstraße verlief friedlich.
Dies ist wahrscheinlich auch auf die hohe Polizeipräsenz zurückzuführen, die die Versammlung begleitete.
Rund 350 Polizisten aus Zwickau, Chemnitz und Leipzig waren an diesem Tag in Zwickau unterwegs. Sie sicherten einen friedlichen und störungsfreien Ablaufs des Besuchs der Kanzlerin.