Do, 25.08.2022 , 13:50 Uhr

Kretschmer sieht "missionarischen Eifer" der Grünen in der Wirtschaftspolitik

Ministerpräsident kritisiert Grüne und warnt vor Deindustrialisierung

Sachsen - Der CDU-Bundesvize und sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer sieht "missionarischen Eifer" der Grünen in der Wirtschaftspolitik.

Laut Kretschmer gebe es eine klare politische Haltung bei den Grünen, die es gutheißen würde, dass durch die steigenden Energiepreise energieintensive Unternehmen aus dem Markt gedrängt werden. Das sagte der Ministerpräsident im Interview mit dem Magazin Cicero. Sicher ließen sich durch den Wegfall von Industrie Klimaziele erreichen. Doch die Einsparungen würden dann eine Deindustrialisierung und in der Folge einen Wohlstandsabbau bedeuten, hieß es.

Laut Kretschmer ist im Zuge des Ukraine-Kriegs das "fein austarierte" Wirtschaftssystem in Gefahr, in dem Wertschöpfung vor allem in der Industrie stattfinde. Exporte, auf denen ein Großteil von Deutschlands Wohlstand gründe, brächen stark ein, Energiepreise explodierten. Und das in Dimensionen, mit denen es in Deutschland nicht mehr möglich sei, rentabel zu produzieren. Laut Kretschmer bedeuten Einsparungen in dieser Konsequenz auch das Stilllegen von Produktion und Verlagerung ins Ausland. Viele Handwerker, Mittelständler und Verbraucher sähen sich in ihrer Existenz gefährdet. Diese Verteuerung der Energie könne man nicht mehr kompensieren. Kretschmer rät seiner Partei eine klare Abgrenzung.

Seiner Partei rät Kretschmer, der in Sachsen seit 2019 auch mit den Grünen regiert, "eine ganz klare Abgrenzung". Hinter deren Vorstellungen stünden oft "dirigistische und auch planwirtschaftliche" Ansätze, gerade wirtschaftspolitische Fragen würden meist nicht nach der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Vergleich beurteilt. "Wir müssen die erneuerbaren Energiequellen ausbauen, aber den Industriestandort dürfen wir dafür nicht opfern.", so der Ministerpräsident. (mit dpa)

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