Sachsen - Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat an die Verantwortung der Gewerkschaft Verdi im Tarifstreit um die Bezahlung im öffentlichen Dienst appelliert.
Auf der Verdi-Landesbezirkskonferenz in Leipzig, zu der auch die Ministerpräsidenten aus Thüringen und Sachsen-Anhalt angereist waren, betonte er, dass es für Verdi schwierig sei, einerseits dafür zu sorgen, dass die Beschäftigten im öffentlichen Dienst angesichts der Inflation einen Ausgleich erhalten, und andererseits darauf zu achten, dass keine Lohn-Preis-Spirale entsteht, die das Land an wirtschaftlicher Kraft und Wettbewerbsfähigkeit verlieren könnte. Obwohl Verdi zu einem Warnstreik am Freitag aufgerufen hatte und der öffentliche Nahverkehr in Leipzig und anderen Städten Sachsens zum Erliegen kam, wollte sich Kretschmer nicht in den Tarifstreit einmischen. Er fügte hinzu, dass das Klügste, was Politiker zu Tarifverhandlungen zu sagen haben, sei: nichts.
Thüringens Landeschef Bodo Ramelow äußerte sich ebenfalls zurückhaltend zum Tarifstreit und erklärte, dass sie als Ministerpräsidenten die Arbeitgeber im öffentlichen Dienst seien. Allerdings bezeichnete er den Kaufkraftverlust, der sich durch die Inflation ergeben habe, als Katastrophe. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff sagte, dass die ungleiche Bezahlung in einigen Branchen nicht akzeptabel sei. (mit dpa)