Sachsen – Diese dramatischen Bilder des ausgebrannten Busses auf der A9 bei Münchberg waren am Montag überall in den deutschen Medien zu sehen.
Schreckliche Szenen wie diese bleiben lange im Gedächtnis. 18 Menschen haben diesen Unfall nicht überlebt.
Die Einsatzkräfte vor Ort bemühten sich, weitere Tragödien abzuwenden. Katastrophen von solchem Ausmaß bedeuten zumeist immensen seelischen Stress für die Helfenden. Schließlich sind sie diejenigen, die den Unfallort aus nächster Nähe sehen und die Bilder, die sich dort zutragen, sind viel realer und grausamer als auf dem Fernsehbildschirm.
„So ein Szenario möchte man nicht erleben, aber wie bei vielen Einsatzkräften ist es auch bei uns: Im Einsatz funktioniert man, die Bilder danach zu verarbeiten, ist etwas schwieriger. Dazu haben wir in Landkreis Hof ein sogenanntes SbE Team (Bundesvereinigung Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen) das psychologisch geschult ist und die Stressbewältigung nach belastenden Einsätzen dann mit uns psychologisch abarbeitet“, so Andreas Hentschel, Freiwillige Feuerwehr Müchberg.
Seelische Betreuung für Einsatzkräfte bietet beispielsweise die Krisenintervention und Notfallseelsorge in Dresden an. Wenn ein potentiell-akutes, dramatisches Ereignis innerhalb der letzten 24 Stunden auftritt, kommen die Beratenden der Krisenintervention zum Einsatz, um ein mögliches Trauma festzustellen.
„Ein Trauma ist, wenn ein Mensch mit etwas Ungewolltem und Schlimmen konfrontiert ist, wo er in einer Situation gefangen ist aus der er nicht weg kann und extreme Hilflosigkeit empfindet und der Körper einem extremen Stress ausgesetzt ist. Das bedeutet, dass es eine potentielle post-traumatische Situation ist und zu einer post-traumatischen Belastungsstörung führen kann“, so Tom Gehre, Kriseninterventionsberater.
Die Beratenden verschaffen sich einen Überblick über die Situation. Reden mit den Einsatzkräften. Verschaffen sich ein Bild vom Umfeld und bringen wieder Struktur in das Seelenchaos des Betroffenen.
Schon ein Tag nach dem schweren Busunglück bei Münchberg wurde das Deutsche Rote Kreuz in Sachsen mit der Rückholung der Betroffenen beauftragt. Auch für sie sind Fachkräfte für psychosozialen Nachsorge vor Ort. Bei ihnen können sich die Betroffenen Erlebtes von der Seele reden. Für die Fachkräfte heißt es hier an erster Stelle: gut zuhören.